Auszüge aus einem Bericht des Center for Human Rights in Iran vom 17. Juli 2024
Das jüngste Todesurteil gegen die Arbeiteraktivistin Sharifeh Mohammadi verdeutlicht die schwierige Situation iranischer Gewerkschaftsaktivisten, die zunehmend im Fadenkreuz des Re-pressionsapparats der Islamischen Republik stehen, weil sie ihre Rechte einfordern. (…)
Dutzende von Gewerkschaftsaktivisten wurden in den letzten Monaten vorgeladen, mit einem Ausreiseverbot belegt, inhaftiert. Ihnen wurde die medizinische Versorgung hinter Gittern ver-weigert. (…)
Die Forderungen der Arbeitnehmer im Iran konzentrieren sich seit langem auf die Beseitigung schwerwiegender und systematischer Verstöße gegen die Rechte der Arbeitnehmer, darunter:
- Entlassung von Streikenden und Inhaftierung von Gewerkschaftsführern
- unzumutbar niedrige Löhne, insbesondere angesichts der jährlichen Inflationsrate von 45 Prozent im Land
- häufige unbezahlte Arbeit und die Unmöglichkeit, vorenthaltenen Lohn zurückzufordern
- unsichere Arbeitsbedingungen (der Iran hat eine außerordentlich hohe Zahl von tödlichen Arbeitsunfällen)
- Weigerung, staatlich Leistungen wie Renten vollständig auszuzahlen
- Anwendung von Zeitverträgen und anderer Mittel, um die Rechte der Arbeitnehmer zu un-tergraben.
Allein im Zeitraum von März bis Juli 2024 haben die Arbeiter in mindestens 14 Städten im Iran große Kundgebungen abgehalten, um ausstehende Löhne einzufordern oder existenzsichernde Löhne zu verlangen.
Insbesondere zwischen dem 19. Juni und dem 1. Juli 2024 haben Projekt- und Vertragsarbeiter in Irans kritischem Kohlenwasserstoffsektor in mehr als 115 Öl- und Gasunternehmen u. a. in Andimeshk, Kashan, Shiraz, Dehloran, Aran, Bidgol und Haftjan gestreikt. Bis heute haben sich mehr als 9.000 Projekt- und Vertragsarbeiter einer inoffiziellen nationalen Streikkampagne an-geschlossen, die darauf abzielt, ihr Einkommen zu verbessern, die Verleihung durch Subunter-nehmer abzuschaffen und sicherere Arbeitsbedingungen zu erreichen.
Das Center for Human Rights in Iran ruft die Gewerkschaften in aller Welt auf, öffentlich ihre So-lidarität mit den iranischen Beschäftigten zu bekunden, „die wegen Aktionen hinter Gittern sit-zen, die die Beschäftigten in anderen Ländern ohne Risiko durchführen können.“
Die vollständige Fassung des Berichts (auf Englisch) lässt sich hier lesen und herunterladen: https://iranhumanrights.org/2024/07/iran-locking-up-its-labor-activists-as-worker-demands-grow/