Eine weitere Ausbildungsreihe zum betrieblichen Reha-Berater ist in Sprockhövel erfolgreich beendet worden. Stefan Lührmann ist einer von ihnen und hat In fünf Modulen die Ausbildung zum betrieblichen Reha-Berater absolviert. Im ersten Modul ging es um den betrieblichen Gesundheitsschutz. Die Zusammenarbeit der betrieblichen Akteure im Unternehmen. Zudem wurden die gesetzlichen Grundlagen und eine erfolgreiche Umsetzung der Prävention im Unternehmen erlernt. Die Grundlagen und Aufgaben der Rehabilitationsträger wurden im zweiten Modul erklärt. Das Ziel, ist die Beschäftigten kompetent im Antragsverfahren, im Teilhabeplanverfahren und bei der Eingliederungshilfe zu unterstützen. Im dritten Modul haben wir uns mit den Beratungssituationen im betrieblichen Alltag auseinandergesetzt. Vermittlung von Kommunikation, Verhandlungstechniken sowie schwierige Gespräche und Konflikten. Das vierte Modul befasste sich mit psychischen Belastungen und Sucht in der Arbeitswelt. Die Teilhabe am Arbeitsleben erfordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Gesundheit. Im abschließenden fünften Modul wurde die Umsetzung des Teilhabeplan erzielt. Die erlernten Inhalte wurde am Prüfungstag von dem TÜV Prüfer Rheinland abgefragt und zertifiziert.
Welche Aufgaben haben Sie nun im Betrieb?
Als betrieblicher Reha-Berater bin ich als Ansprechpartner für die Mitarbeitenden und für das Unternehmen beratend tätig. Durch eine vertrauensvolle und freiwillige Zusammenarbeit besprechen wir, in welchen Bereichen der Kollege / die Kollegin Unterstützung benötigt. Durch eine Bedarfserkennung werden weitere Schritte zu den präventiven Maßnahmen festgelegt. Die Wichtigkeit einer frühzeitigen Erkennung einer Erkrankung, oder Verschlimmerung einer bestehenden Behinderung sollen nach Möglichkeit schnell behandelt werden. Mit vorbeugenden Maßnahmen sollte man auf die Gesundheit frühzeitig einwirken. Als betrieblicher Reha-Berater arbeite ich mit verschieden internen und externen Ansprechpartnern zusammen. In den Bereichen der Medizin sind es die Werksärzte. Die Fachsicherheitskräfte beraten uns bei der Arbeitssicherheit. Zusammen mit dem Betriebsrat, Schwerbehindertenvertretung und die Vertreter des Arbeitgebers wird lösungsorientiert gearbeitet. Mit den Rehabilitationsträgern, Integrationsamt und der Diakonie stehen uns außerhalb der Hütte weitere Unterstützer zur Verfügung. Gemeinsam mit allen Beteiligten versuchen wir den Betroffenen zu helfen.
Wie passt das zu Ihren Aufgaben als Betriebsrat und Schwerbehindertenvertreter?
Die Aufgaben passen sehr gut zusammen. In den letzten Jahren konnte ich verschiedene Erkenntnisse aus allen Bereichen gewinnen. Für den Betriebsrat bin für den Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutz-Ausschuss tätig. Hier lernte ich die betrieblichen und gesetzlichen Strukturen im Bereich des Arbeitsschutzes kennen. In der Schwerbehindertenvertretung bin ich in beratender Funktion für die Mitarbeitenden da. Für die Menschen mit Behinderung und die von Behinderung bedroht sind. Die Aufgaben als betrieblicher Reha-Berater sind in der Prävention (Vorsorge) angesiedelt. Auf diesem Fundament möchte ich aufbauen. Diese Vielfalt von verschiedenen Eindrücken kann ich für meine Arbeit nutzen.
Wie sind Ihre ersten Erfahrungen?
Das Instrument der Kommunikation ist ein sehr wichtiger Bestandteil, um Lösungen zu finden. In dem Erstgespräch lerne ich die Person und den Sachverhalt kennen. Gemeinsam erarbeiten wir uns die Vorgehensweise. Ich begleite den Kollegen / die Kollegin beim Ausfüllen von den Formularen. Die ersten Anträge für eine medizinische Rehabilitation sind gestellt worden. Durch eine Bedarfsermittlung wird die Zuständigkeit des Rehabilitationsträger geprüft. Durch das Wunsch- und Wahlrecht kann der Rehabilitand sich eine Reha-Klinik aussuchen. Bei Unklarheiten telefoniere ich auch mal direkt mit den Reha-Trägern und Ämtern. Zudem begleite ich den Mitarbeitenden bei der stufenweisen Wiedereingliederung (Hamburger Modell) nach einem längeren Krankheitsverlauf. Nach der Absprache mit den Ärzten und Personalansprechpartnern werden Ziele der stundenweisen Wiedereingliederung am vorherigen Arbeitsplatz besprochen. Anderweitig kommt es auch mal zu Umsetzungen an leidensgerechten Arbeitsplätzen im Unternehmen. Es ist wichtig sich über die Arbeitsumgebung und Arbeitsorganisation einen Überblick zu verschaffen. Durch Gespräche mit den Mitarbeitenden und Vorgesetzen wird das Arbeitsumfeld analysiert. Danach sollte der Betroffene nach Fähigkeiten und Neigung eingesetzt werden. An den Gesprächen des Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) nehme ich auch teil.
Bei einer Arbeitserprobung durfte ich einen Kollegen begleiten. Ein Gutachter der Berufsgenossenschaft hat die Funktionsfähigkeit nach einem Arbeitsunfall überprüft. Einen anderen Kollegen habe ich mit zum Integrationsfachdienst (IFD) begleitet. Die Beratungsstelle unterstützt Mitarbeitende mit einer Schwerbehinderung bzw. Gleichstellung. Von dem Integrationsamt konnten wir Fördermittel bzw. Eingliederungshilfen in Anspruch nehmen. Bei der Vermittlung von Facharztterminen konnte ich helfen.
Die schönsten Erfahrungen sind, wenn dem Mitarbeitenden geholfen werden kann. Gemeinsam die dazugehörige Gesundheit und Erwerbsfähigkeit im Beruf wieder her und sicher zu stellen.
Eine neue Ausbildungsreihe steht auch schon wieder in den Startlöchern: weitere Informationengibt es hier!