Esmail Abdi war Generalsekretär der iranischen Lehrergewerkschaft der Provinz Teheran und lange Jahre im Iran inhaftiert. Gewerkschaftsfreiheit International und Amnesty International setzten sich für ihn ein. Seit Anfang März ist er in Freiheit und lebt im deutschen Exil.
Auf einem Webinar von Education International, dem internationalen Zusammenschluss der Bildungsgewerkschaften, berichtete er über seine Erfahrungen und betonte die Notwendigkeit globaler Solidarität: „Die Welt erhebt ihre Stimme für Freiheit und Demokratie, aber sie braucht ebenso Frieden und Gerechtigkeit. Heute sind wir mehr denn je mit wachsender Unsicherheit konfrontiert, insbesondere im Nahen Osten, in Afrika und Südamerika. Wir brauchen Solidarität, um Kräften entgegenzutreten, die das Wohlergehen junger Menschen – insbesondere von Mädchen – durch ethnische oder staatliche Gewalt systematisch bedrohen, wie beispielsweise die Taliban oder das klerikale Regime im Iran.“

Esmail Abdi mit der GEW-Vorsitzenden Maike Finnern (Foto: GEW)
Weiter heißt es auf der Homepage von Education International: „Als Vertreter des Koordinierungsrats der iranischen Lehrergewerkschaften (CCITTA) verbrachte Abdi fast neun Jahre im Gefängnis, weil er sich für eine hochwertige Bildung für alle sowie für angemessene Arbeits- und Lebensbedingungen für Pädagogen im Iran einsetzte.
Abdi berichtete über die anhaltenden Kämpfe, mit denen iranische Pädagogen konfrontiert sind. Er betonte, dass 100 Prozent der iranischen Lehrer unterhalb der Armutsgrenze leben, und sagte, dass das Bildungssystem, ‚anstatt kritisches Denken und Kreativität zu fördern, zu einem Instrument zur Verbreitung bestimmter Ideologien geworden ist‘. (…)
Abdi betonte abschließend: ‚Wir Lehrer besitzen den größten Schatz der Welt. Schulen sind Orte, an denen junge Menschen mit der Gesellschaft in Kontakt kommen. Demokratie und Bewusstsein beginnen mit Bildung, und Bildung ist die stärkste Waffe für Veränderungen. Totalitäre Regime fürchten informierte Bürger – deshalb unterdrücken sie uns.‘“
Hier geht es zum vollständigen Bericht mit den Statements anderer Kolleg:innen (auf englisch): https://www.ei-ie.org/en/item/29974:iran-we-believe-that-no-government-can-silence-the-voice-of-teachers