Während der Eskalation des Krieges im Nahen Osten im Juni hat die israelische Luftwaffe auch das Evin-Gefängnis in Teheran angegriffen. In dieser Folterzentrale des iranischen Geheimdienstes befinden sich viele politische Gefangene unter unmenschlichen Bedingungen in Haft, unter ihnen auch Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter. Mariam Claren, Tochter der Kämpferin für die Menschenrechte Nahid Taghavi, die mehr als vier Jahre im Evin-Gefängnis verbringen musste, sagte am 24. Juni im Interview mit der Neuen Ruhr Zeitung:
„Die Bombardierung (des Gefängnisses) ist eine Katastrophe. Israel hat die Gefangenen in höchste Gefahr gebracht. Es gibt Verletzte im Trakt 8 der Männer. Der Sicherheitsapparat hat aufgestockt. Natürlich ist kein Gefangener befreit worden. Im Gegenteil – sie sind jetzt in höchster Gefahr.
Frage: Was wissen Sie über die Repression außerhalb des Evin-Gefängnisses?
Mehr als 100 Leute wurden festgenommen, um politischen Widerstand jetzt während der Eskalation zu unterbinden. Ihnen wird Spionage vorgeworfen; das seien alles israelische Agenten, heißt es. Über all diese Personen werden die Verfahren jetzt über das Kriegsrecht abgewickelt. Am letzten Montag wurde bereits ein junger Mann hingerichtet.
Frage: Was bedeutet das für die Menschen?
Die Situation ist doppelt gefährlich. Auf der einen Seite sind die Bomben, auf der anderen Seite ist es Dein eigenes Regime, das Dein Leben bedroht.“