Willkommen / Tag der offenen Tür

»Leute! Wie schön, dass es Euch gibt…« Der Wunsch nach dem „guten Leben“ ist so alt wie die Menschheit selbst. So zitierte die Schulleitung zur Begrüßung auch niemand geringeren als Aristoteles. Schon im vierten Jahrhundert war das Ziel menschlichen Lebens, laut Aristoteles in seiner Ethik und Staatslehre, eben das gute Leben,kurz das Glück. Die menschliche „Glückseligkeit“ definierte er dabei als die große Kunst vom GUT-Leben sowie dem GUT-Verhalten, – sich selbst und anderen gegenüber. Aristoteles schlug folgendes „Rezept“ zum guten und glücklichen Leben vor: bleibt tapfer, und freundschaftlich, seid milde, großzügig und gerecht, vor allem aber besonnen und wahrhaftig! In ihrer gemeinschaftlich vorgetragenen Rede als Schulleitung „übersetzten“ Fritz Janitz und Brigitte Kurzer“ die Empfehlungen des Philosophen auf die IG Metall und die gewerkschaftliche Bildungsarbeit. Wichtig ist es demnach, die Verantwortlichkeit für das eigene Verhalten, nicht einfach abzugeben. Entscheidend für das individuelle Glück sind aber auch stimmige Verhältnisse und Rahmenbedingungen in der Gesellschaft. Wichtige Bedingungen für anhaltende „Glückseeligkeit“: Gerechtigkeit und soziale Fairness in der Gesellschaft individuelle Mündigkeit und gleiche Rechte für alle Gemeinsinn, solidarisches Handeln und gelebte Demokratie. Die „Wahrhaftigkeit“ lebt dabei – im Großen wie im Kleinen – auch vom Vorbild. Für Janitz ist es schlicht eine Frage der Glaubwürdigkeit, „dass wir als Bildungszentrum auch vorleben, was wir als IG Metall gesellschaftlich fordern. Seine Beispiele: Es ist gut, dass wir als Bildungszentrum selbst ausbilden und berufbegleitende Praktikas – übrigens auch für Geflüchtete – anbieten. Es ist selbstverständlich, dass wir örtliche Initiativen unterstützen (aktuell z.B. die Flüchtlingsinitiative Sprockhövel oder das örtliche Pflegenetzwerk „W“). Es ist sinnvoll, Weiterbildung mit professioneller Kinderbetreuung zu bieten und jungen KollegInnen, die bezahlte Elternzeit zu ermöglichen. Als gute Gemeinschaft versteht sich auch das Bildungszentrum selbstBesonders herzlich begrüßte die Schulleitung alle Seminarteilnehmenden der Woche zum Tag der offenen Tür: „Euch gilt ein besonderes Willkommen, denn ihr seid sozusagen stellvertretend für die rund 15.000 Seminarteilnehmenden, die unser neues Haus jährlich besuchen, die wir aber natürlich nicht alle nach Sprockhövel einladen konnten.“ Das gemeinsame Fest nicht nehmen ließen sich: die zahlreich vertretenen MetallerInnen aus der hiesigen Region die eigene BiZ-Belegschaft und ihre Partner/-innen und KInder, die hauseigene Nachbarschaft sowie Initiativen aus dem Umland sowie drei eigens angereisten IGM Vorstandsmitgliedern aus Frankfurt Die Zeit für ein „glückselige Fest“ und den direkten Dialog nahmen sich neben Christiane Benner, 2. Vorsitzende der IG Metall, auch Vorstandsmitglied Ralf Kutztner, ehemals Bevollmächtigter der IG Metall Bonn-Rhein-Sieg und natürlich Irene Schulz, zuständiges Vorstandsmitglied u.a. für unsere gewerkschaftliche Bildungsarbeit und die Mitgliedergewinnung der IG Metall. Bildung in der IG Metall: Hier wird aus dem kollegialen „Du“ ein „Wir“Gerade Irene Schulz freute sich an diesem schönen Sommerabend nicht nur auf das bald erscheinde Bildungsprogramm 2017 – sondern auch über die Gelegenheit zum Austausch und zum Feiern mit den KollegInnen: „Wir alle sollten es sehr schätzen, dass die IG Metall mit ihren organisationseigenen Bildungshäusern, gute Orte bietet. Unsere Bildungszentren bieten mehr: * Hier ist Zeit für persönliche Erinnerungen und Erfahrungen* Raum für kulturelle Vielfalt, Klärung und Disput.* Hier macht es Freude andere Menschen kennenzulernen – und wiederzutreffen.* Ist Platz für verschiedene Menschen und Meinungen* Lässt sich Neues erproben und Offenheit wagen.* Hier gelingt es jeden Tag, Neugier zu entfachen, zu ermuntern und zu ermutigen* Fragen zu stellen. Zutrauen zu fassen. Vertrauen aufzubauen.* Hier entstehen ungewöhnliche Ideen und Projekte* Identifikation mit der Organisation, aber auch manche Ehe oder Freundschaft* Hier lebt die IG Metall auf – und können viele unserer KollegInnen mal durchatmen.“ Gesagt und getan: Gemeinsam. Feste. Feiern.Unter Applaus bedankte sich die Schulleitung zum Abschluss der Begrüßung auch „bei allen BiZ-Beschäftigten für ihr Tun, vor allem bei jenen, die heute nicht mitfeiern können weil sie arbeiten“. Ihr großartiger Einsatz, insbesondere auch in Technik Küche und Service, ermöglichte es einmal mehr, sich ganz einem vielseitigen Programm und den vielen kulinarischen Köstlichkeiten zu widmen.
Tag der offenen Tür / Vernissage

B. Traven Ausstellung im BiZ eröffnet Am Tag der Offenen Tür eröffnete das Bildungszentrum auch eine neue Ausstellung. Im Mittelpunkt: Leben und Werk des Schriftstellers und Autors B. Traven. Für die Vernissage verfasste Thomas Birg, BiZ Bildungsreferent in Sprockhövel folgenden einführenden Text. Ein guter Hintergrund für alle Gäste der Ausstellung (präsent bis Ende Dezember), die er in drei Rundgängen auch persönlich begleitete. Was kann man über unsere neue Ausstellung sagen – und damit über B. Traven eine Person, hinter der sich mehrere Identitäten, mehrere Biographien, viel Geschichte und noch mehr Geschichten verbergen? Spannende Geschichten, von denen übrigens schon jede einzelne eine eigene Ausstellung verdient hätte. Zunächst einmal, und das ist das erfreuliche, diese Ausstellung steht hier wirklich am richtigen Platz. Sie entführt in das kosmopolitische Leben und das facettenreiche Werk eines der herausragenden Autoren der Arbeiterbewegung. Ich möchte Euch deshalb Lust auf diese Ausstellung machen – ohne das eigene Entdecken vorwegzunehmen. Lasst Euch dazu ermuntern, Euch selbst auf die Reise durch diese Ausstellung zu machen. Lasst Euch dazu anregen. Und: auch dazu, das ein oder andere Buch von ihm oder seine Biographie zur Hand zu nehmen – und wieder einmal zu lesen. B.Traven – eine Katze mit vielen LebenZunächst gilt es dabei einen Autor wieder zu entdecken, der in den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts weltweit ein Millionenpublikum erreichte. Außergewöhnlich war nicht nur sein Erfolg, sondern auch sein Lesepublikum: denn vorwiegend Arbeiterinnen und Arbeiter lasen seine Romane und Erzählungen. Hier schrieb jemand spannende Bücher, die ins ferne Mexiko entführten und die Abenteuer versprachen. Die zugleich aber immer auch mehr als bloße Unterhaltung boten. Denn: die Abenteuer des B. Traven waren immer erst dann bestanden, wenn im Kampf gegen ungerechte Zustände, die Freiheit erobert wurde. Aber wer war dieser Mann, der mit seinen Geschichten und Botschaften so viele Menschen erreichen und fesseln konnte? Der Name B. Traven war nur ein Pseudonym und lange Zeit war nicht bekannt, wer sich dahinter verbarg. Dazu nutze der Autor im Laufe seines Lebens viele andere Pseudonyme: Bevor er 1969 in Mexiko City verstarb, nannte er sich Hal Croves, dem es als der Agent von B. Traven gelang, mehrere seiner Bücher und Erzählungen verfilmen zu lassen. Der bekannteste Fim ist wohl „Der Schatz der Sierra Madre“. Erst zum Zeitpunkt seines Todes gab es dann Vermutungen und Belege dafür, dass sich hinter Traven/Croves eventuell auch der Herausgeber der ab 1917 erscheinenden anarchistischen Zeitschrift „Der Ziegelbrenner“ Ret Marut verbarg. Als Marut war er Verleger, Schauspieler, Schriftsteller und Chefzensor der Presse in der sozialistischen Räterepublik in München zur Zeit der Novemberrevolution. Dabei kam er in Haft, konnte allerdings fliehen und arbeitete als Herausgeber des Ziegelbrenners im Untergrund weiter. 1923 versuchte er dann nach Kanada auszureisen, kam aber in London als Otto Feige in Haft. Im Jahr darauf wurde er entlassen, fuhr zur See, gelangte nach Mexiko und wurde dort 1930 als Traven Torsvan registriert. Hinter all diesen Namen verbergen sich verschiedene Geschichten und Leben, aber letztich ein und die gleiche, beeindruckende Persönlichkeit. B. Traven – warum er einer von uns istSelbst nach seinem Tod war das Rätsel um die wahre Identität noch lange nicht gelöst. Erst in seinem Testament ermächtigte er seine Witwe Rosa Elena Lujan, seine Identität zu bestätigen. Sie enthüllte in Folge auch alle anderen Identitäten unter denen Traven bis dahin tätig war: Traven war Croves, war Marut, war Torsvan und noch manch Anderer. Aber erst nach ihrem Tod 2009 konnten die vielleicht letzten Rätsel um die wahre Identität gelöst werden. Als Traven 1924 in der Londoner Haft als Otto Feige registriert wurde, war dies nach dem momentanen Stand der Forschung wohl einer der wenigen Momente, in denen Traven ein wenig von sich bekannt gab: Geboren am 23. Februar 1882 als Otto Feige in Schwiebus. Gelernter Schlosser, leitender Aktivist des Deutschen Metallarbeiter Vereins (DMV) in Gelsenkirchen und dort u.a. zuständig für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit. Wo also gäbe es einen besseren Platz für diese Ausstellung, als hier in unserem IG Metall Bildungszentrum in Sprockhövel (umme Ecke von Gelsenkirchen)? B. Traven – ein Werk, das aufregt und anregtWerk und Wirken dieses Mannes kann auch heute noch vieles lehren. Denn Traven bleibt aktuell. Unfreiheit, Ausbeutung, Krieg und Unterdrückung kennzeichnen doch noch immer die Situationen in vielen Ländern dieser Erde. Wer sich zum Beispiel zur Vorbereitung auf eine Reise nach Mexiko in den Caoba-Zyklus vertieft, wird mehr von dem Land begreifen als alle, die sich nur mit einem touristischen Blick in gängige Reiseführer begnügen. Schaut man sich wach in der Welt um, ist auch Travens leidenschaftlich vorgetragener Protest gegen Militarismus, Kriege und Waffenexporte nicht überholt. Im Gegenteil: Seine Bücher und Schriften bieten immer noch Anlass, unser Verständnis für Demokratie zu überprüfen und entwerfen das inspirierende Modell einer Gesellschaft, in der freie und gleichberechtigte Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Auch im realen Leben richtete er sein eigenes Handeln danach aus. Dabei kam ihm sein Engagement teuer zu stehen: Wegen Beteiligung an der Münchner Räterepublik wurde er 1919 zum Tode verurteilt – und konnte erst im letzten Moment fliehen. B. Traven – Menschlichkeit und „Mündigkeit“ als LehrzielUnsere Ausstellung will auch als ein Akt der Rehabilitierung verstanden werden, mit dem der verfemte Autor Ret Marut und damit ein wichtiger Abschnitt demokratischer Geschichte in Deutschland wieder ins öffentliche Bewusstsein gerufen werden. Geliefert werden Orientierungspunkte für Menschen, die sich dem Ziel gewerkschaftlicher Organisationen nach wie vor verpflichtet fühlen: demnach sollte eben jeder Mensch die Chance erhalten, seine Persönlichkeit zu entfalten – und zwar ohne dabei die Verantwortung für die Schicksale anderer zu vergessen. Die Ausstellung ist ein Plädoyer für ein gemeinsames Ringen um Humanität und Vielfalt, Selbst- und Mitbestimmung – in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz. Vor diesem Hintergrund darf auch in der Praxis unserer gewerkschaftlicher Bildungsarbeit die „Mündigkeit“ als Lehrziel nicht vergessen werden. B. Traven – Reise zu einer spannenden PersonTraven wünschte sich selbständig denkende Leserinnen und Leser, die sich nichts aufreden lassen, sondern eigene Ideen entwickeln und dafür gerade stehen. Dabei packt er bis heute seine Leser und Leserinnen mit einer einfachen Sprache, bedient sich purer Spannung und lässt Abenteuer
Tag der offenen Tür / 125 Jahre IGM

Die Festrede hielt Christiane Benner 125 Jahre IG Metall. 45 Jahre Bildungsarbeit in Sprockhövel. Und davon fünf Jahre im neuen Haus. In diesem September gab es dreifachen Grund zum Feiern: Zum Tag der offenen Tür im BiZ Sprockhövel luden deshalb die IG Metall Gevelsberg-Hattingen und das Bildungszentrum diesmal gemeinsam ein. Auftakt war der offizielle Empfang der IG Metall Gevelsberg-Hattingen zum 125. Geburtstag der IG Metall. Dazu begrüßte Clarissa Bader, Vorsitzende der hiesigen IGM Geschäftsstelle den voll besetzten Saal: „Wir haben als IG Metall eine traditionsreiche und stolze Geschichte. Dazu gehört maßgeblich auch unsere gewerkschaftliche Bildungsarbeit. Sie ist eines der wichtigsten Instrumente um betriebliche und gesellschaftspolitische Zusammenhänge zu verstehen, notwendige Konflikte anzugehen und auch gemeinsam zu bestehen! Deshalb treffen wir uns heute zu einem guten Anlass – und das auch am richtigen Ort.“ Nach Begrüßung der Gäste gab Clarissa Bader das Wort an Christiane Benner, die Zweite Vorsitzende der IG Metall weiter. In ihrer Ansprache nahm sie den Ball gekonnt auf und spielte ihn schnell nach vorne: “Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Respekt und Anerkennung, seit 125 Jahren sind diese Werte das Fundament unseres gewerkschaftlichen Handelns. Ich bin sicher – und das zeigt unsere Geschichte – wenn wir gemeinsam anpacken, können wir Entscheidendes bewegen!“ Für Benner sind diese fünf Grundwerte das prägende Fundament allen Handelns – von der Gründung der IG Metall im Jahre 1891 bis heute: „Immer stand dahinter das Ziel, die Freiheitsgrade der Beschäftigten zu erweitern. Für mehr Gerechtigkeit in Betrieb und Gesellschaft einzutreten. Menschen ein selbst bestimmteres, besseres und freies Leben zu ermöglichen.“ „Der Blick auf unsere Geschichte führt vor Augen: ein „besseres Morgen“ ist möglich!“Ausgehend von den Gründerjahren zu Zeiten der ersten industriellen Revolution landete die Vizevorsitzende der IG Metall zügig in der Gegenwart. Zum Beispiel den Herausforderungen durch die Digitalisierung der Arbeitswelt in der sogenannten vierten industriellen Revolution. Denn: Was ist heute Wertschöpfung? Wer profitiert davon? Und wer nicht? Wie ändern sich Kräfteverhältnisse? Was macht es mit uns und der Welt, wenn der Takt (und die Taktung) einer globalen Ökonomie heute nicht mehr von klassischen Industrieunternehmen sondern wenigen finanzstarken Tech-Konzerne wie Google, Apple, Facebook und Amazon beherrscht wird? Fragen, die für Benner an die Substanz gewerkschaftlicher Politik und die eigenen Grundwerte gehen und zu deren Beantwortung engagierte Betriebsräte, Vertrauensleute, eine starke IG Metall und vertrauensvolle Bündnispartner (z. B. aus der Wisenschaft) unverzichtbar sind. Die Digitalisierung der Arbeit verlangt nach anspruchsvollen und neuen Lösungen: um den technischen Fortschritt in einen sozialen Fortschritt für alle zu verwandeln sichere Arbeitsplätze, humane Arbeitsbedingungen und Mitbestimmung zu erhalten und nicht nur über technische Möglichkeiten zu reden sondern über Bedürfnisse von Menschen Was ist zu tun für eine gerechtere Arbeitswelt, „damit der Mensch zwischen den Nullen und den Einsen nicht einfach verloren geht?“ Dazu Christiane Benner: „Ein zentraler Schlüssel für künftige Emanzipations- und Entwicklungschancen aller Beschäftigten ist gute Bildung sowie mehr berufliche Weiterbildung – und zwar auf allen Qualifikationsebenen, ob an- oder ungelernt, Frau oder Mann, Facharbeiter oder Ingeneurin.“ Hier sind aus Sicht der IG Metall nicht nur Bund und Länder mehr in die Pflicht zu nehmen, sondern auch und gerade „die Unternehmen, die diesbezüglich allerdings leider bisher nicht geiefert hätten.“ Aus Sicht von Christiane Benner ist dies ein gefährliches Manko, soll der stattfindende technische Wandel denn erfolgreich für die Menschheit gestaltet werden. „Das „bessere Morgen“ – nicht machbar ohne den Streit für eine offene Gesellschaft!“Klar positionierte sich Christiane Benner insachen Flüchtlingsfrage, Rechtsentwicklung, AfD und all der „totgeglaubte Ideen und politische Bewegungen, die hierzulande und in ganz Europa wieder Zulauf haben.“ Für sie ist die Flüchtlingsfrage in erster Linie „ein Katalysator für soziale Fragen, die auch wir vielleicht zu lange nicht mehr gestellt haben… Aber an zu wenig bezahlbarem Wohnraum und schlechten Arbeitsmarktchancen für Langzeitarbeitslose sind nicht die Flüchtlinge schuld!“ Für Benner zählen auch hier die Grundwerte der IG Metall – Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Anerkennung: „Ich bin der festen Überzeugung, wir dürfen Menschen nicht nach Herkunft, Releigion oder Hautfarbe beurteilen. Deshalb lasst uns als IG Metall hier klare Kante zeigen: Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus, Sexismus, Gewalt und Hetze dürfen in unseren Betrieben, ja im ganzen Land keinen Platz haben.“ Gerade die gesellschaftspolitischen Seminare gewerkschaftlicher Bildungsarbeit sind für Benner dabei übrigens ein „fester und unverzichtbarer Bestandteil des eigenen IG Metall Bildungskanons“. Die eigenen Bildungszentren bezeichnete sie dabei „als wichtige Räume um sich auch mit dem zunehmenden Nationalismus, Rassismus und Rechtsextremismus aktiv auseinanderzusetzen“. „Das Thema Arbeitszeit steht wieder ganz oben auf unserer Agenda. Aber anders!“Es folgte ein Ausblick auf die neu gestartete Arbeitszeitkampagne. Unter dem Motto „Mein Leben. Meine Zeit. Arbeit neu denken.“ widmet sich die IG Metall dabei dem Konfliktfeld „Flexibilität und bezahlte Arbeitszeit“. Dazu Christiane Benner: „Flexibilität kann nicht heißen: Paradies für die Unternehmer und Hamsterrad für die Beschäftigten!“ Was sich die Menschen wünschen ist vielmehr Eigenständigkeit und Zeitsouveränität. Hier will die IG Metall die Gestaltungs- und Handlungshoheit zugunsten der Beschäftigten zurückgewinnen. Wichtiger Dreh- und Angelpunkt: Rund eine Milliarde Überstunden werden derzeit nicht einmal vergütet; dies entspricht der Zahl von 600.000 in Vollzeit beschäftigten Menschen in Brot und Arbeit. Dazu Christiane Benner: Gewachsene Mobilität und Bereitschaft zu mehr Flexibilität auf Beschäftigtenseite dürfen „keine Flatrate für die Unternehmen sein, denn so wird Arbeit schlicht entwertet .Übrig bleibt nichts anderes als eine versteckte Entgeltkürzung.“ Stattdessen will sich die IG Metall „stark machen für eine Arbeitszeitpolitik, die mehr Verteilungsgerechtigkeit, Gesundheit und Vereinbarkeit für alle bietet.“ „Der Ausstieg aus der Arbeit darf nicht den Abstieg in die Armut bedeuten!“Auch das Thema Rente und Alterarmut sparte Benner nicht aus: denn die IG Metall wird das Rententhema im Vorfeld der Bundestagswahl ins Zentrum ihrer Aktivitäten rücken. Unter dem Motto „Für eine Rente mit Niveau“ soll das Solidarprinzip im Rentensystem gestärkt werden, damit die sogenannten Lücken (Arbeitslosigkeit, Kindererziehung, Pflege- und Ausbildungszeiten) in Erwerbsbiographien ausgeglichen werden. Gefordert wird ein Drei-Phasen-Konzept: 1. das Absinken des Leistungsniveaus stoppen, 2. die Rentenentwicklung wieder an die Lohn- und Gehaltsentwicklung ankoppeln und 3. Durchsetzung einer schrittweisen Anhebung des Versorgungsniveaus im Alter, auch durch die gesetzliche Rente. „Die IG Metall lebt von Zuversicht, Optimismus und Vielfalt!“ Mit einem Dankeschön an alle Aktiven für ihr Engagement schloss Christiane Benner ihre Rede – und das nicht ohne sie
Interview & Leseproben

Der Workshop »Kreatives Schreiben« »Gucken, was in einem steckt!« – und es aufschreiben? Das Publikum staunte nicht schlecht. Klasse, was da im Workshop »Kreatives Schreiben« der IGM Sommerschule so zu Papier gebracht und beim Abschlussfest auszugsweise vorgetragen wurde. Die Gruppe präsentierte sich textsicher, vielseitig und inspirierend. Als »Hommage« an die SchreiberInnen haben wir für die bereitgestellten Texte ein kleines Online-Notizheft (siehe unten) gestaltet. Aommerschul- und Sprockhövelfans empfehlen wir Seite 16/17… Unsere Bitte: Blättern. Lesen. Teilen.Und dazu am besten direkt mit diesem Artikel zurück verlinken ;-)) Denn: Lesenswert ist auch das Interview mit Cornelia Fiedler, Leiterin des Workshops. Sie arbeitet als Kulturjournalistin u.a. für die Süddeutsche Zeitung und teamt seit 2010 auch Seminare für die IGM, Schwerpunkt Medien und Social Media: Kreatives Schreiben? Ein neues Thema für die Sommerschule.Was versteht man darunter? Ist Schreiben nicht immer kreativ…? Doch, klar! Aber beim „Creative Writing“ als Technik geht es darum, über das Schreiben als Werkzeug an das eigene künstlerische Potenzial, an die eigenen Ideen und Gefühle ranzukommen. Das hat ja jeder Mensch in sich, nur dass es den meisten spätestens in der Schulzeit ausgetrieben wird. Viele Menschen haben ja leider eine Scheu vor dem Schreiben? Gab es bei EurenTeilnehmenden denn nicht die berühmte Angst vor dem weißen Blatt bzw. dem ersten Satz?Wenn ja, wie überwindet man denn eigene Schreibblockaden? Diese Angst kann man austricksen. Ich sage nicht einfach, „so, jetzt schreibt mal was Schönes“, sondern ich fange mit sehr stark lenkenden Übungen an. Wenn beispielsweise das Thema und die Zahl der Wörter für ein Kurzgedicht vorgegeben wird, oder bestimmte Begriffe, die in einer Kurzgeschichte vorkommen sollen, dann nimmt dir das die Last der Verantwortung und du kann einfach loslegen. Viele der Übungen, die wir bei der Sommerschule gemacht haben, sind auch super geeignet, um sich ein Thema assoziativ zu erschließen oder um die eigenen Gedanken zu ordnen – das kann man dann sogar im Arbeitsalltag weiter verwenden. Wieviel Teilnehmende haben mitgewirkt? Und was war ihre persönliche Motivation? Wir waren zu neunt und die Gruppe war bunt gemischt. Viele hatten noch nie einfach so für sich geschrieben, sondern halt vor allem Mails und Geschäftliches. Ein Teilnehmer hatte schon online einen Fantasy-Roman mitverfasst, eine Teilnehmerin schreibt Fan-Fiction, also neue Geschichten zu Figuren aus TV-Serien. Und ich glaube, alle hatten einfach Lust, zu schauen, was so ihn ihnen steckt. https://www.yumpu.com/de/document/read/55900657/textproben-sommerschule-2016-workshop-kreatives-schreiben Schreiben gilt ja eigentlich als „einsame Tätigkeit“? Ist die Arbeit in der Gruppeanders? Wo ist die Gruppe hilfreich? Naja, erst mal tut es ja gut, zu sehen, dass sich die anderen auch gerade durch ihren Text quälen, oder? Wir haben von Anfang an vereinbart, dass nicht jeder Text vorgelesen werden muss, das ist ganz wichtig. Du weißt nicht immer, wohin dich das Schreiben führt, manches ist einfach nicht für die Gruppe bestimmt und das ist okay so! Das Reden über Texte kann aber auch sehr gut tun: Einmal sollten die Teilnehmenden nach draußen gehen, und detailliert notieren, was sie wahrnehmen. Eine Teilnehmerin kam zurück und entschuldigte sich, das seinen jetzt nur Stichpunkte. Nach dem Vorlesen habe ich in die Runde gefragt, ob es das denn wirklich nur Stichpunkte gewesen seien, und wir waren uns einig, nein, das war ein verdammt poetischer Text. Wir waren beeindruckt über die tollen Ergebnisse. Du auch? Ja! Die Texte waren der Hammer! Zornig und lustig, politisch und poetisch… Wir haben das Motto der Sommerschule rückwärts aufgerollt. Los ging es mit Texten zur Zukunft, da sind unheimlich eindringliche, starke Science-Fiction-Texte entstanden. Am nächsten Tag ging es um Wandel, also einerseits um Veränderungen im Leben eines Menschen und andererseits um die Frage, welchen Wandel wollen wir den gesellschaftlich? Zum Thema Migration haben dann Teilnehmende ein Interview mit einem Kollegen über dessen Fluchterfahrung geführt und es sind sehr präzise, reflektierte und berührende Kurztexte und -gedichte entstanden. Du bist selbst Journalistin und erstmals Teamerin der Sommerschule. Was sind Deineeigenen Eindrücke von der Woche? Für mich war es total schön, mitzuerleben, wie die Kolleginnen und Kollegen im Laufe dieser Woche aufblühen. ich denke, das funktioniert in allen Workshops ähnlich, dass die Leute total geflasht davon sind, was sie selbst können und welchen Spaß eine künstlerische Tätigkeit machen kann. Das gibt einem tatsächlich eine neue Sicherheit, ein Stück Selbstbewusstsein. Und damit passt es meiner Ansicht nach auch wunderbar in die gewerkschaftliche Bildungsarbeit. Chapeau! Ein Danke, Dir und natürlich der Gruppe, auch für die Genehmigung zur Veröffentlichung der Texte. Das Notizbuch erweitern wir Euch gerne um weitere Kostproben.
Mein Leben. Meine Zeit.

Neue Module zur Arbeitszeitkampagne Beschäftigte wollen über ihre Arbeitszeit mehr selbst bestimmen, egal wo oder was sie arbeiten. Die IG Metall unterstützt Betriebsräte und Vertrauensleuten auf dem Weg zu neuen Arbeitszeiten mit ihrer Kampagne »Mein Leben – meine Zeit: Arbeit neu denken!« Diese Kampagne ist ist auch ein Schwerpunktthema in der aktuellen Augustausgabe von »direkt. dem Infodienst der IG Metall. Hier findet Ihr in kompakter Form alle Hinweise zu wichtigen Quellen und Materialien der Kampagne. Zeit für BR kompakt / VL kompakt?Die Anforderungen der Unternehmen hinsichtlich Länge, Dauer und Verteilung der Arbeitszeit haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen.In der Folge steigen die real geleisteten Arbeitszeiten an, Schicht- und Wochenendarbeit nimmt zu. Sowohl tarifliche als auch gesetzliche Standards werden unterlaufen. Die Balance zwischen Arbeit und Leben gerät ins Wanken. Damit nicht genug: Nicht selten verfällt ein hoher Anteil an geleisteten Arbeitsstunden als sogenannte „Kappzeiten“. Gleichzeitig steigt der Arbeitsdruck. Neu entwickelte Seminarmodule werden ab 2016 erprobt!Arbeitnehmer(innen) sind keineswegs gegen flexible Arbeitszeiten. Aber sie möchten auch ihre eigenen Interessen wie etwa eine höhere Selbstbestimmtheit für eine bessere Balance von Arbeit und Leben einbringen können. Welche Möglichkeiten wir dafür sehen und wie man betrieblich in die Arbeitszeitkampagne der IG Metall einsteigen kann, zeigen unsere neu entwickelten Seminare für BR- und VL-Mitglieder sowie interessierte Beschäftigte. In Sprockhövel geht es mit den neuen Modulen schwerpunktmässig bereits im November los.»Hier der Flyer zu den neuen Bildungsmodulen als Download.
Migration und Fotografie

Man sieht nur mit dem Herzen gut! Wer ein- oder auswandert, schaut unweigerlich aus wechselnden Perspektiven auf die Welt. Vertrautes wird fremd, Fremdes wird vertraut. Nicht nur Orte verändern sich, sondern auch die Menschen an den Orten. Das Gleiche gilt – auf andere Weise – für diejenigen, die den „Neuen“ begegnen. Diesen Prozessen fotografisch auf die Spur kommen – und dabei den Blick schärfen und das eigene fotografisches Know-How verbessern – wollte der Foto-Workshop in der Sommerschule. Unter der sachkundigen und engagierten Anleitung von Michael Jänecke, Fotograf aus Berlin und Mohamad Osman, Fotograf aus Wetzlar wollte man lernen, * die eigene Spiegelreflexkamera technisch besser und vielseitiger zu handeln.* dem eigenen Blick zu vertrauen anstatt nur der Bildautomatik der Kamera* mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Situationen umzugehen* den besonderen Moment einzufangen und spielerischer mit der Kamera umzugehen sowie* das Material zu bearbeiten, zu ordnen und zu archivieren Gemeinsam traten Mohamad und Michael als ein Tandem an, um die Teilnehmenden dafür zu gewinnen. Das Ziel: Bilder, die Geschichten erzählen und einen eigenen Stil habenGut ausgerüstet – und an extra eingerichteten individuellen PC-Arbeitsplätzen – widmete man sich gemeinsam der Aufgabe. Natürlich nicht ohne inhaltlich über das gesetzte Thema der Sommerschule ins Gespräch zu kommen. Viel dazu trug die offenherzige und selbstbewusste Art bei, mit der Mohamad Osman über seine Arbeit als Profi-Fotograf in Syrien, die persönliche Fluchterfahrung und seine Ankunft hier in Deutschland berichtete. Mohamad Osman, der selbst aus Aleppo stammt, zeigte dazu einleitend seine Fotos und Filme (u.a. aus seinen Ausstellungen z.B. „Weggehen – Ankommen „oder „Flüchtlinge in Bensheim„). Der Fotoworkshop hatte zu dieser Präsentation dankenswerter Weise auch die AG „Einwanderung, Flucht, Asyl“ eingeladen. Ein wohl für uns alle unvergessener Vormittag. Mohamads Arbeitsmotto: „Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen worden wäre.“Gemäß dieses Mottos setzt er seine Arbeit nun auch in Deutschland fort. Seine Bilder sprechen dabei für sich. Und in Bildern sprechend ließ uns Mohamad Osman auch an seiner ganz persönlichen Fluchtgeschichte teilhaben, die er selbst über die Türkei und Griechenland bis Frankfurt/Flughafen und Wetzlar/Gießen antreten musste. Einmal mehr bewies sich, wie sehr es sich lohnt nicht ständig nur ‚über‘ sondern besser ‚mit‘ Geflüchten zu sprechen. Nicht (nur) zu theoretisieren, zu ideologisieren oder gar zu polemisieren, sondern endlich auch mal zuzuhören, sich Zeit füreinander zu nehmen und – von Mensch zu Mensch – wirklich zu begegnen. Ein klein wenig mit- und nachempfinden durften wir, dank Mohamads Bildern und Erzählungen, was Krieg, Flucht und Ankommen in Deutschland wirklich bedeuten. Und erahnen ließ er uns mit welch sinnlosen Hürden, schlimmen Barrieren und Vorurteilen, die Geflüchtete hier zu kämpfen haben. Lerne: Man sieht nur, was man weiß – und fühltWie bereichernd dagegen das Wissen, das Können, die Sichtwweisen und Potenziale der hier ankommenden Menschen sind, das durften wir in den Tagen der Zusammenarbeit gemeinsam erleben. Und – was die Vorrausetzung sind: Offenheit und Neugier, Wahrnehmung und Wertschätzung, gleiche Rechte und Zugangsmöglichkeiten, d.h. sehr viel mehr „Augenhöhe“ und eben ein gutes Auge für das Wesentliche. Darin übten wir uns in fünf Tagen Sommerschule als Menschen und Hobbyfotografen. Nochmals ein Danke an das Tandem des Foto-Workshops für diese Erfahrung, das vermittelte Know-How und eine gute gemeinsame Zeit. HIER DIE PRÄSENTIERTEN LIEBLINGSMOTIVE ALLER TEILNEHMENDEN DER FOTO-AG
Sommerschule 2016

Tolle Bilder als Flickr Album… Das bunte Treiben der Sommerschule, Aktionen und Akteure sowie den Abschlussabend haben wir als Homepage-Redaktion mit Hilfe von Thomas Range gerne im Bild festgehalten. Die liebevoll zusammengestellte Auswahl – legalisiert durch Euer aller Zustimmungserklärung (dafür nochmal unser Dankeschön) – haben wir für Euch als Flickr-Album zusammengestellt. Die Fotos dokumentieren gekonnt, nicht nur (Vor)Freude, Spannung, Konzentration und Hingabe z.B. bei der Arbeit in den Workshops sondern sind auch ein schönes Souvenir für alle Teilnehmenden der Sommerschule 2016. Wir freuen uns, Euch die Bilder hiermit zeitnah (und zum downloaden) zur Verfügung stellen zu können. Den Link könnt Ihr gerne an Freunde und Verwandte weiter versenden. Ebenso den Hinweis auf unsere Berichte auf der Homepage, die wir in den kommenden Tage zur Sommerschulreportage 2016 zusammenfassen werden. Auf Facebook eingestellt sind – wie angekündigt – auch die Videos unserer Morgenrunde Wer sich auf einzelnen Fotos dennoch schlecht getroffen fühlt und möchte, dass es entfernt wird, sendet bitte einfach eine Mail an redaktion@igmetall-sprockhoevel.de Bitte ggf. die Bildnummer angeben. Das Foto wird dann dem Album entnommen.Ansonsten: Viel Spaß damit! Für Euch gebündelt: >Hier der Link zum Album , der >Startseiteder Homepage, zur Facebookseite und #sommerschule16 MaGro
Aufgepasst! Stellenausschreibung

Gesucht: Zwei Köche & Kochmeister/in In unserer Küche im Bildungszentrum sind drei Stellen ausgeschrieben. Denn auch dort steht ein Generationenwechsel an. Wer Interesse hat, kann die Bewerbungsunterlagen bis zum 02.09.2016 an das Sekretariat Heike Hartmann im Bildungszentrum Sprockhövel, Otto-Brenner-Straße 100, 45549 Sprockhövel einreichen. Oder auch per Mail einsenden an heike.hartmann@igmetall.de. Die Bewerbungen werden vertraulich behandelt. Zu besetzen sind insgesamt drei interessante Stellen: Unbefristet in Vollzeit: Eine Stelle als Köchin/Koch (ab 01.01.2017) Befristet in Vollzeit: Eine Stelle als Köchin/Koch (vom 01.01. bis 30.06.2017) Unbefristet in Vollzeit: Die Position als Küchenchef/in (ab 01.04.2017) Die IG Metall ist ein attraktiver Arbeitgeber und das Bildungszentrum Sprockhövel hat als eine moderne Weiterbildungseinrichtung den Bewerber/innen eine Reihe von Vorzügen zu bieten: eine moderne Küchenausstattung (Neueröffnung Sep. 2011), übertarifliche Vergütung (13,5 Gehälter), betriebliche Altersvorsorge, die 35 Stundenwoche, Weiterbildungsangebote und vor allem ein engagiertes, nettes und gut eingespieltes Küchenteam in unserem Haus. Mehr zu den Anforderungen und dem Stellenprofil ist den beigefügten Ausschreibungen zu entnehmen. Ps. Übrigens: Bewerben kann man sich bei uns auch jederzeit für eine Ausbildung als Koch/Köchin bzw. Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement.
Studio Sprock!

UNTERWEGS IN DER SOMMERSCHULE Und los gehts! Der AK Medien der IGM Jugend hat wieder die Berichterstattung in und aus der Sommerschule übernommen. Das nette Trio – Florian Caro und Jens – fängt O-Töne und tolle Impressionen aus den zahlreichen Workshops der Sommerschule ein. Ihr Elan und ihr Know-How sind beachtlich: Interviewt werden tagsüber die Akteure in den Workshops von Caro, der rasenden Reporterin – alias Clara Fall. Im mp3-Format werden wichtige Gäste und ReferentInnen bei unserer Abendveranstaltungen aufgezeichnet. Und im Video-Mitschnitt wurde „Grenzen-Los“- (k)ein Flüchtlingsmärchen“, eine Aufführung des Theaters Traumbaum aus Bochum festgehalten. Zusätzlich wagt Clara Fall natürlich auch gerne neugierige Blick hinter die Kulissen in Sprockhövel (z.B. auch beim Besuch unserer engagierten Küchen-Crew). Zusammen kommt täglich eine Menge Filmmaterial über die Sommerschule, dass in der Nacht verarbeitet, geschnitten und vertont wird. Eine Menge Arbeit für die drei… Sprock! Die Sommerschulnews – Das gut ausgerüstete Medienteam ist täglich unterwegsDie neusten Videoclips werden jeden Morgen frisch in der der sogenannten „Morgenrunde“ serviert . Dort machen sich die Teilmenden der Sommerschule gemeinsam fit für den Tag. Höhepunkt des täglichen „Warming-ups“: die jedesmal heiß erwartete Vortages-News aus Studio Sprock! Dank der täglichen Impressionen vom Vortag geht es morgens immer mit einem gut gelaunten Lächeln in die neue Workshop-Runde. Zudem stehen die Bilder und Clips – nach Abprache bzw. Zustimmung aller Teilnehmenden – auch auf unserer Facebookseite zur Verfügung. Ein dickes Lob & Danke an Studio Sprock!Schaut doch mal selbst vorbei und hinterlasst Euren Kommentar oder auch ein Like! >Hier auf der Facebookseite
Brasilianischer Capoeira

Selbstverteidigung & Dialog á la Brasil… Capoeira kommt aus Brasilien! Eine anmutige Kombination aus Kampfsport und Tanz im Rhythmus afrikanischer Musik. Ursprünglich die Kampfkunst afrikanischer Sklaven gegen ihre kolonialen Unterdrücker. Mehr dazu erfuhr die Homepage-Redaktion von Ron Bilstein, Capoeira Instructor. Sein spannender Sommerschul-Workshop fand am Vorstellungsabend regen Zulauf. Kein Wunder, denn aus der Kolonial- und Immigrationsgeschichte Brasiliens und schwarzer Widerstandskultur kann das Europa von heute einiges lernen – auch mit Blick auf den interkulturellen Dialog moderner Einwanderungsgesellschaften. * Ron, wann und wie entstand Capoeira?Im Jahr 1500 landete der Portugiese Pedro Álvares Cabral in Brasilien. Wie in der Geschichte der Kolonialisierung üblich, wurden zunächst die Einheimischen, brasilianische Indianer, gefangen genommen und versklavt. Sie starben allerdings zu Hunderttausenden in Krieg und Gefangenschaft. Auf Druck der Kirche wurde schließlich die Versklavung der Ureinwohner verboten. Ihre Unterwerfung vollendete die Portugiesen lieber auf dem Wege der christlichen Missionierung. Parallel importierte man die benötigten Arbeitssklaven aus anderen Ländern – in Afrika. Tausende Sklavenschiffe überquerten den Atlantik und landeten mit Ladungen voller ‚Negersklaven’ an den Ufern Brasiliens. Da 1888 alle Unterlagen über die Grausamkeiten der Sklaverei verbrannt wurden, gibt es leider keine genauen Zahlen. Schätzungen reichen von drei bis 18 Millionen Menschen, die seit 1535 je als Sklaven nach Brasilien kamen. Das Ergebnis: „Nicht die USA sondern Brasilien ist bis heutzutage das Land mit dem größten Anteil afrikanisch-stämmiger Menschen außerhalb Afrikas!“Die Afrikaner/innen kamen allerdings aus ganz unterschiedlichsten Ländern und Stämmen, vornehmlich Bantu- und Sudanesengruppen aus Angola, Mozambique und dem Kongo. Dabei sollte man beachten, dass sich diese Gruppen, untereinander meist völlig fremd waren und erst im Laufe der Zeit eine neue Gemeinschaft entstand. In dieser Epoche entstand auch Capoeira, etwas flapsig formuliert als eine verbindende „Hip-Hop-Bewegung und Protestkultur der schwarzen Sklaven Brasiiens“. Aus der Vielfalt ihrer verschiedenen kulturellen, sozialen und ethnischen Herkunft, aber vereinigt durch das gemeinsame Schicksal von Verschleppung und Unterdrückung, entstanden neue Identitäten, eigenständige Formen des Ausdrucks und eine verbindende (Körper-) Sprache. * Ist Copeira denn nun Kampf oder Tanz?Capoeira ist Kampf und Tanz, sowie vor allem ein Spiel und ein aktiver Dialog. Zuerst hört man nur die Musik und sieht einen Kreis von Menschen, die rhythmisch in die Hände klatschen Alle schauen gespannt in die Mitte des Kreises, wo zwei in Weiß gekleidete Personen miteinander kämpfen. Miteinander ‚spielen’ sagen allerdings die Capoeirista selbst dazu. Ihr Kampftanz wird völlig berührungslos ausgetragen – eine/r tritt zu und das Gegenüber weicht mit einer geschmeidigen Bewegung aus. Aus der Ausweichbewegung heraus entsteht – wiederum fließend und wendig – ein neuer Angriff, unter den der Erste mühelos hinwegtaucht.Das Credo: „Nicht angreifen – aber jederzeit bereit sein, sich zu verteidigen.“ * Kannst Du die Grundelemente beschreiben?Eigentlich ist es keine Technik sondern eine Haltung: es gilt allen Schlägen elegant auszuweichen und nur im Notfall zu blocken. Dazu bleibt man in ständig fließender Bewegung und ist deshalb kein leicht zu treffendes Ziel: vereinigt werden Akrobatik, Kampfsport, Rhythmik, Reaktionsfähigkeit, Improvisation und Kreativität. Allen Bewegungen zugrunde liegt der Grundschritt (Ginga), ein beweglicher Wiegeschritt aus dem heraus der einzelne Spieler mit Kraft. Leichtigkeit und Dynamik agiert. Tiefe Bewegungen in der Hocke wechseln mit Akrobatik kopfüber (Rad, Kopfstand etc.), hohen Sprüngen und schnellen Kreisbewegungen. Alle Umstehenden klatschen derweil den Rhythmus und singen den Refrain. Innerhalb des Kreises spielen die zwei Capoeiristas miteinander. Das Spiel kann je nach Können und Stimmung eher friedlicheren Charakter haben oder auch in einen Kampf münden. „Am Ende steht kein Gewinner oder Verlierer fest, sondern die Capoeiristas entscheiden selbst, wann sie IHREN ‚Dialog’ beendenAllerdings kann jeder der Umstehenden versuchen, sich in das Spiel einzukaufen (aus dem portugiesischen: comprar = kaufen). Dabei signalisiert man bestimmt seine Absicht, nämlich das Spiel zu übernehmen, indem man den ausgestreckten Arm zwischen die Spielenden hält. Die Handfläche ist demjenigen zugewandt, mit dem man ‚reden” und in den tänzelnden Dialog eintreten möchte. * Es gibt also auch keine Trennung von Akteuren und Publikum?Nein! Es ist wie im richtigen Leben – wir alle sind Teil eines Spiels und verbunden in einem Kreis. Dabei obliegt es dem einzelnen, sich im richtigen Augenblick einzubringen und aktiv in den Dialog zu treten.