07.06.2016 | Unsere Kollegin Roswitha Schneider ist nicht nur eine inhaltlich breit aufgestellte Bildungsreferentin hier in Sprockhövel sondern auch begeisterte »Bergsportlerin«. Anläßlich der »offiziellen Inbetriebnahme« unseres Teamseilgartens haben wir ihr dazu einige Fragen gestellt. Ihre Antworten machen Lust auf mehr… Hallo Rosi, warum so guter Dinge?
Gerade habe ich erfahren, dass alle sieben KollegInnen der ersten Ausbildungsstaffel ihre offizielle Prüfung bestanden haben. Das heißt, sie sind jetzt für ihren Einsatz – auch im Hochseilbereich unseres Teamselgartens – qualifiziert. Dazu kommt eine weitere Staffel, die in diesem Frühjahr begonnen hat und bereits für die Niedrigseilbereiche qualifiziert ist. Jetzt kann es also endlich losgehen.

Was bitte kann losgehen?
Nun, bereits im Juli 2015 begannen die Bauarbeiten für unseren eigenen Teamseilgarten. Schon bei der Konstruktion der drei Stationen hat uns damals »Erfahrungssache« geholfen. Und unter ihrer Leitung – danke an Jochen Sell und Sven Schindelwick – haben wir auch die Ausbildungskurse zur Qualifikation als Teamer durchgeführt. Die erste Ausbildungsgruppe ist jetzt komplett durch. Das heißt für alle drei Areale des Teamseilgartens sind wir jetzt gut aufgestellt. Damit kann endlich die praktische Arbeit beginnen. Unser eigener Teamseilgarten in Sprockhövel ist „offiziell“ eröffnet!

Heißt das jetzt „Kletterspaß“ für alle?
Nein, das keinesfalls! Genutzt werden, soll und darf der Teamseilgarten ausschließlich unter fachkundiger Aufsicht. Denn um eine Gruppe sicher und sinnvoll anzuleiten, braucht es Wissen und Erfahrung. Die absplvierte Ausbildung, die wir alle gemacht haben, ist dafür unverzichtbar. Und sie musste auch nicht umsonst mit einer schriftlichen Theorie- sowie einer Praxisprüfung abgeschlossen werden. Das Ganze wird funktionieren wie in einer guten (!) Kletterhalle oder einem seriösem Verein, – genutzt werden alle Module nur in Begleitung von fachkundigem Personal.

Gibt es keine Ausnahme – sozusagen „Auf eigene Gefahr!“?
Nein, definitiv keine Ausnahmen! Schon aus sicherheits- und versicherungstechnischen Gründen bitten wir dringend darum, sich daran zu halten. Der Teamseilgarten ist eine tolle Sache, aber Bestandteil unserer inhaltlichen Seminararbeit. Und das werden wir – ab sofort – auch gerne nutzen. „Schnupperkurse“ für Interessierte soll es übrigens regelmäßig geben – zum Beispiel in der Sommerschule 2016. Aber wir bitten Teilnehmende und Gäste dringend, sich in der Freizeit nicht selbstständig an den Modulen zu schaffen zu machen.

Warum wurde der Klettergarten überhaupt gebaut?
STOP! Wir reden bewusst von TEAM-Seilgarten – nicht von Klettergarten. Uns geht es nicht um „hippen“ Freizeitspaß und den adrenalinsteigernden Ansatz „Höher. Schneller Weiter. Aufregender.“ Wir fahren ein eigenständiges und explizit auf T-e-a-m-bildung angelegtes Konzept. Dabei geht es nicht um reinen „Fun“ sondern um erlebnispädagogische Elemente zur Belebung der Seminararbeit.

„Erlebnispädagogik“ – das hört sich jetzt aber „spaßfrei“ an bzw.
irgendwie nach Entertainment für Kinder und Jugendliche?
Von wegen, unsere eigene Ausbildungsphase hat das Gegenteil bewiesen: Einerseits bringt das Ganze natürlich wirklich Fröhlichkeit und Dynamik in die Gruppe. Und setzt – bei jedem Einzelnen und in der Gruppe – sehr viel positive Energie frei. Andererseits ist der Teamseilgarten – übrigens für Leute jeden Alters und ganz unabhängig von der einzelnen körperlichen Kondition – wirklich eine bereichernde Lernerfahrung. Die Übungen helfen der Gruppe und jedem Einzelnen dabei, sich mal von ganz anderen Seiten zu erleben – und dabei wirklich gut kennenzulernen.

Kommt das bei MetallerInnen an?
Klar! Um die gestellten Aufgaben lösen zu können, ist immer das ganze Team gefragt. Ohne Kooperation, Kreativität und Köpfchen geht da garnichts – wie im echten Leben. Im Vordergrund steht nicht „Sportlichkeit und Fitness“ oder die Kondition der Gruppe. Klar im Vorteil sind tatächlich die Gruppen, die geschickt auf alle – und ihre ganz verschiedenener Fähigkeiten zu setzen wissen. Ganz besonders zählt dabei die gute Kommunikationsfähigkeit. Ein spannendes Lernfeld… Besonders toll finde ich zudem, dass man endlich mal „out-door“ zusammen aktiv sein darf. Natur erdet…

Was bringt das Ganze letztlich dem Einzelnen?
Da kann ich nur aus eigener Erfahrung berichten: Man denkt zum Beispiel, ich bin doch immer mutig. Und plötzlich erlebst Du, wann und warum Du auch mal zaudern oder zögern darfst. Und umgekehrt! Oder man erhält unerwartete Hilfe und Ermutigung – und zwar von ganz ungewohnter Seite. Das macht was mit Dir! Klasse ist es auch, wenn Leute, die ansonsten mit der Klappe gern weit vorn sind, plötzlich einfach mal gar keinen Plan mehr haben. Wenn den genialen Lösungsvorschlag dann ausgerechnet diejenige bringt, die sonst ja nie was sagt, ist das einfach nur super. Der Teamseilgarten birgt jede Menge Erfahrungen, Erkenntnisse und Überraschungen. Für Dich ganz persönlich – und die Gruppe. Sich gut zu verständigen, aus gewohnten Rollenbildern zu fallen, sich in der (Re-)Aktion Anderer zu spiegeln und zu reflektieren, mal unkonventionelle Wege zu gehen, sich gemeinsam zu erleben und schlicht auch mal hängen zu lassen, all das bringt sehr viel in Bewegung. Und dabei lernt nicht nur der Kopf, sondern auch Körper und Seele mit…

Hört sich gut an; können sich auch feste Gruppen anmelden?
Ja, unbedingt! Die Sache ist – auch und gerade – z.B. für Klausurtagungen von Javis, Vertrauensleuten oder Betriebsrätent interessant! Deshalb werden wir die Übungen auch verstärkt in unsere normale Seminararbeit integrieren. Aber der Teamseilgarten ist natürlich gerade für Menschen in festen Arbeitszusammenhängen eine tolle Option. Um die bestehende Möglichkeit voll zu nutzen, haben wir das qualifizierte Begleitteam deshalb auch personell sehr breit aufgestellt: Beteiligt sind viele BildungsreferentInnen sowie andere KollegInnen aus dem Sprockhövel-Team – zum Beispiel unsere „Sportmädels“ Anja und Katrin aus dem Wellnessbereich, André und Steffi vom Kinder-Treff oder Uwe, einer unser ITler sowie das AVZ oder auch Andreas, der als gelernter Veranstaltungstechiker schon höhenerprobt und vorerfahren ist. Für 2016/2017 planen wir weitere Ausbildungsgänge…

Danke, Rosi! Das Gespräch macht wirklich Lust auf mehr …
Ja – das soll es auch! Die einzelnen Module des Teamseilgartens schaffen tolle Möglichkeiten und werden bald zu den besonders beliebten Tools unserer Bildungsarbeit gehören. Wer Interesse und Fragen hat, kann sich gerne an unsere derzeitige Projektleitung für den Teamseilgarten wenden. Dazu gehören derzeit: Josef Hofstetter, Andreas Böhm, Uwe Schreiber oder Roswitha Schneider.

Mehr zum Team-Seilgarten findet ihr »hier!