Ausbildung Betriebscoach

Inhalt

nach den Standards des Deutschen Coachingverbands e. V. beim Bildungszentrum der IG Metall in Sprockhövel

Worum geht es?

Betriebsrät*innen zu Betriebscoaches auszubilden klingt auf den ersten Blick überraschend, denn im betrieblichen Kontext sind es meist Manager*innen, die Coaching für sich in Anspruch nehmen. Vor welchem Hintergrund ist eine Coachingausbildung für die Aufgabenerfüllung von Betriebsrät*innen hilfreich?

Coaching ist eine professionelle und individuelle Begleitung für Menschen in schwierigen Situationen und unterstützt dabei, mit Herausforderungen und Konflikten besser umgehen zu können. Insofern nimmt Coaching die Lebenswelt der Beschäftigten im Betrieb in den Blick. Mit einer Coachingausbildung ändert sich nicht das Aufgabenfeld der Betriebsräte*innen. Stattdessen werden gewählte Interessenvertreter*innen befähigt, diese Aufgaben professioneller auszufüllen und dabei auf die eigenen Ressourcen und Grenzen zu achten.

Noch nie war Professionalisierung für Betriebsräte im psychosozialen Bereich so wichtig wie heute:  gesellschaftliche Herausforderungen (z. B. Pandemie) und Transformationsprozesse in den Betrieben führen zu zahlreichen technischen, organisatorischen oder strukturellen Veränderungen in immer kürzeren Zeitzyklen, die enorme Auswirkungen auf Beschäftigte und damit auch auf die Interessenvertretung haben.

Nach § 75 Abs. 2 BetrVG haben Betriebsrät*innen die freie Entfaltung der Persönlichkeit der im Betrieb beschäftigten Arbeitnehmer*innen zu schützen und zu fördern und dürfen nach § 39 BetrVG zu diesem Zwecke Sprechstunden einführen.

In diesem Rahmen erwarten Beschäftigte Unterstützung bei der Entscheidungsfindung für die für sie häufig nicht zu überschauenden Entwicklungen und deren Auswirkungen. Für die betrieblichen Kolleg*innen gewinnt, neben einer fachlichen Beratung, der ganzheitliche Blick auf ihre Emotionen und Bedürfnisse sowie eine Begleitung zur eigenverantwortlich gefundenen Lösung immer mehr an Bedeutung. Diese sehr anspruchsvolle Aufgabe gelingt Betriebsrät*innen mit einer Coachingausbildung professioneller.

Die modular und langfristig angelegte Qualifizierung zum/zur Betriebscoach ermöglicht es Betriebsrät*innen, ihre persönliche und soziale Kompetenz auszubauen. Die Entwicklung einer reflektierten Haltung sowie Klarheit über die eigene Rolle als gewählte*r Interessenvertreter*in sind dabei maßgeblich, um situativ auf die individuellen und komplexen Beratungsanliegen der Kolleg*innen im Betrieb eingehen zu können.

  • Wie kann ich die Belastungen der Mitarbeiter*innen, die sich an den Betriebsrat wenden auffangen und die Kolleg*innen stärken?
  • Wie fülle ich meine eigene Rolle als Betriebsrat*in aus?
  • Wie kann ich mich selbst abgrenzen und mich vor einer Überlastung schützen?
  • Wie kann ich als Betriebsrat*in neue Impulse setzen und vorausschauend agieren?

Die Pandemieentwicklung hat Kommunikationsprozessen im digitalen Raum Vorschub geleistet. Vor diesem Hintergrund wird in der Ausbildung auch thematisiert, wie Onlineformate im Coaching rechtssicher und sinnvoll genutzt werden können.

Wie geht es

Die Ausbildung zum/zur Betriebscoach setzt die Bereitschaft zur Selbsterfahrung und das Einbringen von eigenen Themen voraus. Die bewusste, eigene Veränderung durch das Erleben und Anwenden von Werkzeugen aus dem Coaching ist Bestandteil der Weiterbildung und erforderlich, um erweiterte Kompetenzen der professionellen Begleitung von Beschäftigten zu erwerben.

Die Ausbildung – vielfältig angelegt und wissenschaftlich fundiert – findet in Kooperation mit der Fachhochschule Münster, Bereich: Beratung, Mediation und Coaching statt. Der Fokus liegt auf der Anwendungsorientierung für die betriebliche Praxis, sowie den Chancen und Grenzen von Coaching in Verbindung mit der besonderen Rolle des Betriebsrats. Diese werden in jedem Modul reflektiert und ausführlich in der Gruppe beraten und hinterfragt. Präsenzeinheiten werden durch Blended-Learning-Elemente sinnvoll ergänzt und vorbereitet.

Zwischen den Präsenzmodulen tauschen sich die Teilnehmer*innen im Rahmen von selbstorganisierten Intervisionsgruppen online über ihre Erfahrungen aus, vertiefen und reflektieren Lernerfahrungen und arbeiten an ihrem Portfolio. Zusätzlich findet in Präsenz und/oder im Onlineformat Supervision durch Lehrende und weitere Supervisor*innen statt. Zum Abschluss der Ausbildung erhalten die Teilnehmer*innen eine fundierte Rückmeldung zu ihrer Entwicklung und zum aktuellen Entwicklungsstand.

Struktur und Modulübersicht

Modul 1: Meine Rollen, meine Herausforderung und: vom Coaching zum Coach!

▸   Was ist Coaching und was ist Coaching nicht?

▸   Ziele und Aufbau der Ausbildung und Entwicklung eigener Zielperspektiven

▸   Wie erlebe ich mich als Betriebsrat und welche Rollen habe ich noch?

▸   Welche Erwartungen stellen andere an mich und wie gehe ich damit um?

▸   Einflussfaktoren der betrieblichen Strukturen und Entwicklungen auf die Rolle als BR und als Coach

▸   Wie wurde ich, was ich bin: Biographie-Arbeit für Betriebsräte

▸   Vom Coaching zum Coach: Prozess, Methoden und Haltung

▸   Was sind meine Kraftquellen und wie gelingt Selbstfürsorge?

▸   Einführung in Gesprächstechniken und erste Methoden der Kommunikation.

Termin: 16.03. – 21.03.2025

 

Modul 2: Persönlichkeit, Glaubenssätze und Veränderungen

▸   Auftragsklärung im Coaching: Kein Coaching ohne Auftrag!

▸   Der Blick auf sich selbst: Persönlichkeitstypen und deren Bedeutung im Coaching

▸   Glaubenssätze und Verhaltensmuster

▸   Was sind Veränderung und wie können Veränderungsprozesse begleitet werden?

▸   Regeln für ein gutes und konstruktives Feedback

▸   Ethik und Recht im Coaching

▸   Onlinecoaching: Was ist zu beachten, wo liegen Vorteile, wo Fallstricke?

Termin: 04.05. – 09.05.2025

 

Modul 3: Ergebnissicherung im Betrieb und herausfordernde Situationen

▸   Vom Ziel zum Erfolg: Wie Veränderungen gelingen!

▸   Verschiedene Tools zur Anregung von Kreativität

▸   Gedacht ist nicht getan: Wie können Lösungen gefunden werden?

▸   Was braucht es für nachhaltige Ergebnisse?

▸   Klinisch-psychologische Störungsbilder

▸   Traumatisierung und herausfordernde Situationen im Coaching

Termin: 20.07. – 25.07.2025

 

Modul 4: Konfliktbearbeitung und Gruppencoaching

▸   Grundwissen zu Konflikten und Konfliktmanagement

▸   Konfliktberatung

▸   Gruppencoaching: Begriff, Gruppendynamik und besondere Methoden der Aktivierung. Einblick in die Moderation, Unterschiede zum Einzelcoaching

▸   Coaching und Organisationsentwicklung: Was ist Organisationsentwicklung und welchen Zusammenhang gibt es zum Coaching

▸   Gruppencoaching im digitalen Raum

Termin: 07.09. – 12.09.2025

 

Modul 5: Abschlussmodul

     Abschluss der Ausbildung in Präsenz:

▸   Einzelfall-Gruppen-Supervision (zum dokumentierten Coaching-Fall)

▸   Einzelsupervision/Feedback zur eigenen Entwicklung und zum Ausbildungsstand

▸   Workshop: Was fehlt und ist mir noch wichtig?

Termin: 18.01. – 23.01.2026

 

Intervision: 5 x 1 Tag

▸   selbstorganisiert durch die Teilnehmer*innen: Online / Präsenz in den Intervisionsgruppen

▸   Gemeinsame Reflexion (Kollegiale Fallberatung) von eigenen Praxis- und Lernerfahrungen

▸   Portfolioarbeit, Blended Learning

▸   Lerntagebuch

 

Selbsterfahrungsprozess: 2 x 1/2 Tag

▸   Gruppen-Supervision mit Ausbilder*innen/weiteren Supervisor*innen.

 

Evaluation:

Ein Jahr nach Ausbildungsabschluss wird es eine Online-Follow-Up-Tagesveranstaltung geben, um Erfahrungen nach der Ausbildung gemeinsam zu reflektieren!

 

HINWEIS:

Die Weiterbildung orientiert sich an den Standards des Deutschen Coaching-Verbands.

Wer eine Zertifizierung durch den Deutschen Coachingverband anstrebt, muss zusätzlich 20 Stunden Einzelsupervision in Anspruch nehmen (eigenverantwortliche Verpflichtung außerhalb der Ausbildung). Das BIZ Sprockhövel kann hierzu bei Bedarf ein Angebot erstellen.

Organisatorisches

Alle Termine auf einen Blick:

Modul 1: 16.03. – 21.03.2025 (SE01225)

Modul 2: 04.05. – 09.05.2025 (SE01925)

Modul 3: 20.07. – 25.07.2025 (SE03025)

Modul 4: 07.09. – 12.09.2025 (SE03725)

Modul 5: 18.01. – 23.01.2026 (SE00426)

Online: 2x ½ Tage – N.N.

Die Reihe kann nur zusammenhängend gebucht werden!

 

Ort: IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel

 

Zielgruppe:

Mitglieder des BR, Vorsitzende und Stellvertreter*innen des Gremiums und von Ausschüssen des BR; Schwerbehindertenvertretungen

 

Freistellungen:

§ 37 (6) BetrVG
§ 179 (4) SGB IX

 

Kosten:

Seminare: 9.875,– € gesamt (Tag á 395,- € bei 25 Tagen (USt.-frei))

Übernachtung (mit Voranreise): 3.000,- € (zzgl. USt.)

Verpflegung (mit Voranreise): 2.250,-€ (zzgl. USt.)

 

 

Anmeldung

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