„Ausgeliefert“ an Amazon?!

Die ARD sendete am 13.02.2013 eine »Reportage über den Online-Versand Amazon. Die drastische Dokumentation zeigt die widrigen Umstände, unter denen die Arbeiter in Hessen Pakete für den Versand vorbereiten. Skandalös ist die Unterbringung ausländischer Saisonarbeiter/-innen. Im Anschluß folgte eine Welle der Entrüstung im Internet, die weiter anhält und Wirkung zeigt. Heiner Reimann, Betreuer der ver.di-Mitglieder bei Amazon, startete dazu eine »Petition auf Change.org an Amazon. Das Ziel: „Wenn tausende Menschen mitmachen, gibt es eine Chance, die Arbeitsbedingungen von Leiharbeitern im größten Online-Kaufhaus der Welt zu verbessern. Das Ziel – mindestens 30.000 Unterschriften – konnte in wenigen Tagen via Facebook (fast) erreicht werden. Die Aktion bleibt aktuell. Und auch die klassischen Medien haben den Fall aufgegriffen und bleiben dran…

Die Forderungen der Initiator/-innen
„… Leiharbeiter müssen Verträge unterschreiben, die sie nicht verstehen. Sie erhalten weniger Lohn als gedacht. Sie werden nur bezahlt, wenn sie gebraucht werden und in unwürdige Massenunterkünfte geschickt. Sie haben keine Stimme, denn jede Kleinigkeit kann Jobverlust bedeuten. Amazon ist ein großes, ein wichtiges Unternehmen – nicht nur im Versandhandel. Wir wollen Amazon in Deutschland haben. Aber gerade die großen und wichtigen Unternehmen haben eine Verantwortung und Vorbildfunktion. Was wir uns wünschen ist, dass Amazon mit vorbildlichen Regelungen für Beschäftigte zeigt, dass es ein besonderes Unternehmen und ein wirklich guter Arbeitgeber ist – jenseits von Tricks und Schlupflöchern zur Profitmaximierung“. 

Öffentliche Aufmerksamkeit wächst
Der Internet-Versandhändler Amazon trennte sich angesichts anhaltender Kritik am Umgang mit Leiharbeitern von verschiedenen Dienstleistern. Aber wird das Prinzip „hire and fire“ dabei nun – aus Angst vor Boykotts und Imageverlust für Amazon – nur auf die beteiligten Zeitarbeitsfirmen abegewälzt? Oder wird sich grundsätzlich etwas ändern? Dies bleibt abzuwarten und »aktiv zu beobachten bei ver.di, die zu den Arbeitsbedingungen bei amazon eine eigene Internetseite pflegen und aktuell halten. Die nordrhein-westfälische Landesregierung fordert Konsequenzen aus dem Fall Amazon und will vor allem bei der Bezahlung von Leiharbeitern ansetzen. „Wir wollen erreichen, dass die Leiharbeit neu reguliert wird“, sagte NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) den Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe. „Es muss der Grundsatz gelten: Gleiches Geld für gleiche Arbeit.“ Und Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen kündigte eine Überprüfung der für Amazon tätigen Leiharbeitsfirma an bzw. drohte mit Konsequenzen: “Sollte die Sonderprüfung ergeben, dass an den Vorwürfen gegen die Leiharbeitsfirma etwas dran ist, dann steht die Lizenz auf dem Spiel.”

Marken im Auge des „Shitstorm“
Der Protest gegen Amazon ist ein weiteres Beispiel dafür, wie mit den Mitteln des Internets in kurzer Zeit breiter Protest organisiert und vervielfacht werden kann. Aber, dass eine Wutwelle im Internet allein keine „Marken erschüttern kann“, erörtert ein »guter Artikel der Welt; „… Der Shitstorm kann beides sein: Eine gigantische Zornesblase oder ein entscheidender Druck zum Wandel. Letzteres gelingt nur, wenn die Nutzer und Verbraucher über den ersten Moment der Empörung hinaus den Marken auf die Finger schauen“.

Fazit:
Sauber recherchierter und konsequenter Journalismus, sowie vor allem gut organisierte Betriebsräte, Gewerkschaften und Verbraucherorganisationen sind dafür der beste Garant!

aPROpos: Unser amazon heisst Litfass!

Buchbestellungen in Sprockhövel erfolgen über die gute, regionale Fachbuchhandlung! Dieser Service gilt auch für Besucher/innen. Buchbestellungen bei Litfass sind jederzeit möglich mit Hilfe unseres Empfangsteams im Foyer oder auch »hier über unsere Homepage. Und das übrigens auch innerhalb von 24 Stunden! Unterstützt also selbst den Einzelhandel im Buchverkauf durch das eigene Konsumverhalten – oder noch besser – geht den kurzen Weg in die »(hauseigene) Bibliothek zu unserer Kollegin Gabriele Reckhard, die Euch bei der Recherche mit Rat und Tat zur Seite steht.

Und nicht vergessen: Auch wir fordern auf, die Petition zu unterschreiben und aktiv weiter zu leiten. Bitte »unterschreibt hier die Petition, fordert von Amazon faire Bedingungen für Leiharbeiter und lasst uns die öffentliche Aufmerksamkeit nutzen, um etwas zu verändern. 

MG