„Löffel“ schwingen für Frauenrechte

In diesem Jahr verteilte die IG Metall Gevelsberg-Hattingen in den Betrieben keine Nelken zum Internationalen Frauentag sondern 1.500 Kochlöffel mit der Aufschrift „Frauen rührt euch für eure Rechte! IG Metall“ . Dazu gab es das passende Gedicht »„Rezepte“ von Margot Schroeder. Auch die Kolleginnen aus dem Servicebereich des IG Metall Bildungszentrums in Sprockhövel bekamen von ihrer Betriebsrätin Tina Flügge am 08. März ihren Kochlöffel überreicht (s. Bilderstrecke / Foto Clarissa Bader). Ihr Tipp: „Ruhig öfter mal den „Löffel schwingen“, wenn es um Frauenrechte, das eigene Interesse und gute, neue Ideen geht. Auch wenn der Arbeitgeber IG Metall heißt“.

Heute für morgen ein Zeichen setzten!
Die Aktion „Löffel-Übergabe“ fand ihren Auftakt bereits am 05. März mit einer gelungenen Abendveranstaltung zum Internationalen Frauentag: ca. 130 Kolleginnen und Kollegen folgten der gemeinsamen Einladung von Bildungszentrum und IGM Grevelsberg-Hattingen. Clarissa Bader, die 1. Bevollmächtigte der IG Metall vor Ort kündigte die geplante Betriebsaktion „Rührt Euch!“  für den 08. März an, begrüßte die Besucher/-innen des Abends sowie die Besatzungen der zahlreichen Infostände: Frauengleichstellungsstelle, Eine-Welt-Laden, VVN u.v. a. gaben der Veranstaltung im großen Saal einen informativen und gemütlich-familiären Rahmen.

Strike! Dance! Rice! Den Löffel tanzen lassen…
Unter das englische Motto der Aktion „One-Billion-Rise“ stellte Petra Wolfram, Bildungsreferentin in Sprockhövel ihre Rede zum Thema „Frauenpolitik heute!“. Zum Einstieg in den politischen Hauptteil des Abends zeigte sie den »Video-Loop der weltweiten Aktion: Knallhart bewegende Bilder von Frauen, die den Valentinstag 2013 zum  „V-Day“ machten: Abertausende Frauen tanzten (!) ihre Wut gegen Diskriminierung und Gewalt auf Straßen und öffentlichen Plätzen der Welt heraus.

Gute Arbeit, Gutes Leben. Gut in Rente.
In ihrer sehr persönlichen, sachlich gehaltvollen Rede brachte Petra Wolfram dann alle relevanten Themen des Internationalen Frauentags 2013 knapp auf den Punkt. Sie startete mit einem klaren „Nein zu Sexismus!“. Ihr Lob galt den mehr als 50.000 Frauen (und einigen Männer), die den „Fall Brüderle“ nutzten, um im Netz öffentlich über alltägliche Grenzverletzungen,dämliche Anmache und selbst erlebten Sexismus zu sprechen. Sie verlangte Respekt! für diese Frauen, anstatt Kolleginnen, die (sexuelle) Diskriminierung thematisieren als „Spaßbremsen“ zu diskreditieren. Anschließend folgten die Kernforderungen zum Themenkomplex Frauen und Erwerbsarbeit: Frauen wollen…

  • existenzsichernde, fair bezahlte Arbeit
  • Anspruch haben auf Vollarbeitsplätze und Unabhängigkeit!
  • „Gleichen Lohn für gleiche Arbeit!“  durchsetzen
  • Aufstiegschancen in Führungspositionen und Aufsichtsräte
  • raus aus der Sackgasse Teilzeit // kleine Löhne // kleine Rente
  • keine (Alters-)Armut erleiden wegen gebrochener Erwerbsbiographien
  • nicht die Mehrheit prekärer Beschäftigungsverhältnisse stellen
  • Beruf und Familienaufgaben verbinden können

Dass dies auch immer mehr Männer und junge Eltern wollen ist gut, steht aber im Widerspruch zur Politik der Bundesregierung: Mit der Verhinderung der Quotierungsregelung für Führungspositionen in der Wirtschaft, dem Erhalt des Ehegattensplittings zur Subventionierung der Hausfrauenehe und ihrer „Herdprämie“ sowie einer ungerechten Sozial- und Arbeitsmarktpolitik wird Gleichstellung nicht befördert sondern blockiert. Die Rede endete mit einem Appell an die einzelne Frau selbst: „Nicht man(n) nehme sich die Freiheit, sondern ich nehme mir…!“»Hier die Rede von Petra Wofram im Originaltext.

Ehe(man)n kommt, geht die Frau…
Unter diesem Motto hieß es dann „Bühne frei!“ für das wunderbare Kabarett mit Kriszti Kiss & Stefan Keim. Sie führten uns von den Höhen frauenpolitischer Forderungen zurück in die Niederungen des (Ehe-)Alltags mit seinen vielen Missverständnisse zwischen den Geschlechtern.

Die humorig-wahre Erkenntnis bleibt wahr: Selbst da, wo Mann und Frau in einer Sprache und über scheinbar dasselbe Thema reden, verstehen und meinen tun sie dabei meist noch lange nicht das Gleiche.

MG