Heute ist „Equal Pay Day“ in Deutschland

Denn die ersten 80 Tage in diesem Jahr mussten Frauen hierzulande kostenlose „Überstunden schieben“ um endlich auf das gleiche durchschnittliche Jahresgehalt 2012 der Männer zu kommen. Nach wie vor liegt damit im internationalen Vergleich Deutschland bei diesem Ranking auf einem der hintersten Plätze in Europa. Der „Equal Pay Day“ will auf diese ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern aufmerksam machen und den Diskurs über die Ursachen vorantreiben. Frauenverbände und Gewerkschaften werden deshalb  heute bundesweit „Flagge zeigen“ für gerechtes Entgelt von Frauen!

Gleiches Geld für gleiche Arbeit?
Während die Politik, weiter Kitaplätze verspricht, Firmen mit flexiblen Arbeitsmodellen werben und Frauen hier und da in Aufsichtsräte und Vorstände einziehen, tut sich bei den Gehältern nichts. Das belegen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes, das seit 2006 die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen erhebt. 2012 lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen bei 15,21 Euro, während Männer im Schnitt 19,60 Euro erhielten. Das ist eine Differenz von 22 Prozent. Wie wenig sich in den vergangenen Jahren verändert hat, zeigt auch der Blick auf die erste Berechnung 2006 – damals lag die Lohndifferenz bei 23 Prozent. Im Westen ist der Unterschied unverändert hoch (24 Prozent), im Osten übrigens deutlich niedriger, aber leicht ansteigend (acht Prozent).

Wenig Geld für notwendige Arbeit!
Die (Hinter-)Gründe spiegeln sich in eindeutigen Zahlen und Fakten wider:

  • Altersarmut, Minijobbing, Teilzeitarbeit und Niedriglohnsektor – das alles ist vorrangig weiblich. Frauen starten zwar heute mit besseren Schulnoten und Abschlüssen, aber „Karriere“ machen weiterhin eher die Jungs! Kinderbetreuung, Pflegeaufgaben für Angehörige und familienbedingte Ausfallzeiten dagegen bleibt vorrangig „Frauensache“.
  • Männer fordern für geleistete Arbeit, Überstunden, neue Aufgaben oder Weiterqualifikation, eher auch ihre Sonderzulagen, Hochgruppierungen, Beförderungen oder Boni ein. Frauen begnügen sich viel zu oft mit einem schlichten Lob und zeigen sich dankbar für die verbale Anerkennung durch (männliche) Vorgesetzten.
  • Und selbst, wenn man nicht auf den gesamten Arbeitsmarkt schaut, sondern nur auf Männer und Frauen mit vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit, bleibt ein Lohnunterschied von mindestens sieben Prozent. Das Statistische Bundesamt erhebt diese Zahl alle vier Jahre, zuletzt 2010. Das IAB, das die Berufe breiter definiert, kommt auf zwölf Prozent.

Kurz vor dem Equal Pay Day 2013 verzeichnen die Initiatorinnen rund 700 offiziell gemeldete Aktionen im gesamten Bundesgebiet. Auch die »IG Metall ruft mit »guten Argumenten zur Beteiligung auf.  Auf roten Pömps und  „bewaffnet“ mit roten Taschen – aufgedruckt ist das Aktionsymbol gegen ungleiche Bezahlung – will also frau/man heute gegen die „Lohnlücke“ mobil machen. Mehr dazu sowie aktuelle Aktionsberichte findet sich auf der Internetseite der Initiator/-innen  »http://www.equalpayday.de/ oder via »Facebook.

Bildung in Sprockhövel: Für faires Entgelt! Betriebsrät/-innen und Tarifspezialist/-innen, die der Entgeltstruktur im eigenen Betrieb genauer auf die Spur kommen wollen, empfehlen wir das praxisnahe Sprockhövel-Seminar „Faires Entgelt für Frauen“. Über Seminarinhalte und Termine berichten wir Ende nächster Woche in einem Interview mit zwei Teilnehmenden genauer.

MG