Industriepolitischer Dialog begonnen

Wenn der Wecker früher klingelt, weil das Wohnungssystem bereits recherchiert hat, dass es einen Stau auf dem Weg zur Arbeit gibt, die kluge Kaffeemaschine das auch schon weiß und deswegen den Morgenkaffee 20 Minuten früher brüht, ist das komfortabel und smart aber auch beängstigend…

Vernetzte und intelligente Systeme sind ein wichtiger Aspekt von Industrie 4.0 *). Schon heute bauen namhafte Unternehmen kräftig an diesen Zukunftsszenarien. Und dabei ist das, woran fieberhaft experimentiert und geforscht wird, mancherorts auch schon Realität in der Fertigung. Grund genug für eine gemeinsame Tagung des Projekts ARIBERA, der IG Metall Bezirksleitung NRW zusammen mit dem Bildungszentrums Sprockhövel.

Zukunft ist, was wir draus machen
Die eintägige Veranstaltung am 14.05. knüpfte thematisch an die Auftaktveranstaltung der NRW-IG Metall im Herbst letzten Jahres im Industrie(4.0)-Cluster OWL (Ostwestfalen-Lippe) an. Ziel der Tagung diesmal war es, die industriepolitischen Entwicklungstrends, rund um das „Internet der Dinge“, die cyberphysischen Systeme sowie Trends und Tendenzen hin zu weltweit vernetzen Fertigungs- und Lieferketten, aus betrieblicher Sicht konkreter unter die Lupe zu nehmen. Unser Hauptaugenmerk galt dabei den Auswirkungen auf Arbeitsprozesse und sich verändernden Anforderungen an die Menschen in der Industrie 4.0.Und obwohl sich einige Entwicklungstrends derzeit nur vage erkennen lassen, waren die Teilnehmenden dankbar für den sehr frühzeitig begonnenen Diskussionsprozess.

Jetzt vordenken – technische Entwicklung als IG Metall nicht verpassen
In insgesamt drei Workshops waren wir den neuen Flexibilitätsanforderungen an die Menschen, den Konsequenzen für Aus- und Weiterbildung sowie einer guten und gesunden Arbeit in der Industrie 4.0 auf der Spur. Wir haben Chancen und Risiken für die Beschäftigten gegeneinander abgewogen und die Gestaltungs- und Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte ebenso in den Blick genommen wie die Beteiligungsrechte der Beschäftigten. Die Diskussionen wurden abgerundet durch einen Vortrag vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik zu konkreten technischen Aspekten der Industrie 4.0 und das Zusammenwirken von Mensch und Maschine in weltweit immer ausgefuchster vernetzten Logistikketten und Anlieferungskonzepten.

Fazit im Plenum: Eine rundherum gelungene Tagung
… an deren Ende die Teilnehmenden Wünsche und Anforderungen an die IG Metall zur Unterstützung einer verbesserten Betriebsratsarbeit formulierten. Besonders wichtig: die Schaffung systematisierter und mittelfristig branchenorientierter Diskussionsforen. Und: Verfolgung regionalpolitischer Ansätze zur Vertiefung der begonnenen Diskussion. Für die IG Metall versprach Gabi Schilling, IGM-Projektsekretärin im Bezirk NRW, die Anregungen und Wünsche aufzunehmen und den begonnenen industriepolitischen Dialog gemeinsam fortzusetzen. Wir freuen uns schon jetzt auf weitere spannende Informations- und Diskussionsveranstaltungen – im und mit dem Bildungszentrum Sprockhövel.

Zu den Ergebnissen der Auftakttagung ist bereits eine lesenswerte Broschüre des IG Metall Bezirks NRW erschienen. Mehr Info zu den Materialien der aktuellen Tagung sowie ihrer geplanten Dokumentation erfahrt Ihr u.a. natürlich hier bei uns im Bildungszentrum und aktuell auf der Bezirksseite IG Metall NRW.

Stephan Vetter