Die Welt-(Meisterin) zu Gast bei Freunden…

Sandra Minnert ist aktive Schirmfrau der Initiative Respekt! und mehrfache Welt-und Europameisterin im Frauenfußball. Sie ist für drei Tage zu Gast in der Sommerschule 2014. Zusammen mit Marc, nach eigenem Bekunden echter Fan (von Fußball, Kaiserslautern und IG Metall) leitet sie den Fußball-Workshop. Darin geht es diesmal nicht in erster Linie ums Selber-Kicken, auch wenn es sich die AG nebenher zur Aufgabe gemacht hat, eine „Fußball&Spaß-Olympiade (Anpfiff: heute 19 h) für die ganze Sommerschule zu organisieren.

Fußball, Brot und Spiele…
Gemäß dem Motto der Sommerschule – Times are changing – beschäftigen sich die Teilnehmenden des Workshop in dieser Woche vornehmlich mit der Zukunft der Initiative Respekt und wie man diese Arbeit in den Betrieben weiter vertiefen bzw. mit Leben füllen kann. Dazu gucken wir hinter die Kulissen der Profiszene des deutschen Lieblingssports Nr.1. Denn da hat sich Vieles geändert! Der „politische Blick“ gilt der Entwicklung des Fußballs auf dem Weg vom ehrenamtlichen Vereinsding, über begeisterternden Massensport hin zur kommerziellen Goldgrube im internationalen Werbemarkt. Es geht um eine veränderte Fan-Kultur sowie die Machenschaften von Vereinen, FIFA und DFB-Funktionären. Dazu Marc: „Für die IG Metall reicht es nicht, bunte Spielpläne zur WM rauszugeben. Fußball ist heute „big business“.

Die Gruppe ist sich mit Sandra einig: Wir brauchen einen klaren „Spielplan“ um uns kritisch und aktionsbereit auseinanderzusetzen, zum Beispiel:

  • mit miserabelen Arbeitsbedingungen bei der Merchandising- und Trikotproduktion in Asien, der Rolle von Vorurteilen und gewaltbereitem Rassismus in Stadien, neofaschistischen Instrumentatisierungsversuchen oder auch der mangelnden Wertschätzung, die den extrem erfolgreichen deutschen Fußballmädels entgegengebracht wird“.

Respekt! Frauen vor! Rein ins Tor…
Im Gespräch mit Sandra machten wir gerade Letzteres zum Thema. Die deutsche Frauennationalmannschaft kann selbst zwar zwei Sterne, zahlreiche Europameisterinnen-Titel und Bronze bei Olympia aufweisen.  Aber – die Zeiten ändern sich doch leider manchmal recht langsam – entsprechende Wertschätzung und  „Equal Payment“ für die Spielerinnen ist noch lange nicht in Sicht.

Dazu Sandra: „Eine Nationalspielerin verdient heute immerhin so viel, dass sie in ihrer aktiven Zeit davon leben kann. Das war früher nicht so. Aber was sind 5.000 EUR im Vergleich mit 5 Millionen oder den Ablösesummen, die heute in der Männer-Bundesliga gehandelt werden?“  Keine Frage: „Heute spielen immer mehr Mädchen begeistert auf dem Platz, aber der Einstieg in den Profifußball bleibt schwer. Frauenfußball braucht mehr weibliche (und männliche) Fans in den Stadien und eine systematische DFB-Förderung von Mädchen- und Frauenmannschaften. Und warum bitte, ist es bis heute keine Normalität, dass in der Sportschau die „dritte Liga der Männer“ ein Thema ist, aber die Bundesliga-Ergebnisse der Frauen nach wie vor keinerlei Erwähnung finden?“  Ihre Empfehlung:

Dranbleiben!
Schritt für Schritt weiter in die Offensive kommen.

Derweil kümmert sich die Sommerschule auf ihre Art um Nachwuchsförderung: Im Märchen-Labor wurde in einer Sondervorstellung der AG Puppenspiel die „Prinzessin auf der Erbse“ zum kichern gebracht: Und statt auf den Prinzen zu warten, üben die Dreijährigen schon mal mit Papa und Mama das erfolgreiche Match am Kicker …