Internationales Projektmanagement

Zehn neue Plätze frei – für IG Metaller/-innen…

… die über den eigenen Tellerrand hinaus blicken, sich für Lateinamerika interessieren, mehr internationale Vernetzung voran bringen wollen und die als junge Aktive selbst betrieblich gut verankert bzw. gewerkschaftlich engagiert sind.

Ihnen bietet das Bildungsprogramm 2015 eine wirlich spannende Seminarreihe zur Qualifizierung als „internationale Projektmanager/-innen“. Jochen Hofmann, Bildungsreferent im Jugendbildungsteam Sprockhövel war drei Tage lang zu Gast in Buenos Aires. Er hat an der Auswertung des im Sommer abgeschlossenen Pilotprojektes teilgenommen und Gutes  – über Bilanz und Perspektive eines viel versprechenden Formats – zu berichten:

Was führte Dich ausgerechnet nach Argentinien, Jochen?
Unter dem Titel »Youth Generation« firmiert ein Projekt zur gewerkschaftlichen Ausbildung junger Führungskräfte – ein gemeinsames Pilotprojekt junger Gewerkschaftsakteure aus Deutschland und Lateinamerika. In Buenos Aires tagte der internationale Koordinationskreis der Bildungsreihe. Ausgewertet und reflektiert wurden die gewonnenen Erfahrungen mit der ersten Staffel (2012 bis 2014). Grundlage auch für Verabredungen zur Fortführung.
 
Die gute Nachricht vorweg: diese wertvolle Arbeit soll fortgesetzt und weiter vertieft werden. Das Pilotprojekt öffnete neue Türen für europäische und weltweite Netzwerkarbeit junger Gewerkschafter/-innen.

Was zeigen Deine mitgebrachten Fotos?
Der Auswertungstermin fand am Rande einer Tagung im argentinischen Arbeitsministerium statt. Unter dem Titel „Seminario de formacion sindical para jovenes dirigentes“ (Gewerkschaftliches Seminar für junge Führungskräfte) wurde dort das Projekt und u.a. auch die Bildungsarbeit der IG Metall allgemein vorgestellt. Neben dem 150-köpfigen, jungen Publikum beteiligten sich an der Veranstaltung immerhin der argentinische Arbeitsminister Dr. Carlos Tomada, der zuständige Staatssekretärs Prof. Ricardo Gringras und Führungspersonen gewerkschaftlicher Dachverbände (SMATA, UOMRA, SUTNA, AOMA und IndustriAll) .

Die argentinischen Kolleginnen und Kollegen im Koordinationskreis bezeichneten die Tagung im Arbeitsministerium als „herausragenden Erfolg“ und „Highlight“ der Projektmanagement-Ausbildung.


Was ist Sinn und Zweck der Ausbildungsreihe »Youth Generation«?

Veranstaltet wurde die Reihe 2012/2014 vom internationalen Gewerkschaftsverband »IndustriAll in enger Zusammenarbeit mit den gewerkschaftlichen Dachverbänden der beteilgten Länder. Im Fokus: die Qualifizierung junger gewerkschaftlicher Führungskräfte, eine Verstetigung länderübergreifender Vernetzung und Zusammenarbeit und damit eine Belebung internationaler Kontakte. In Zeiten der Globalisierung ein „Muss“ für junge Gewerkschaftsakteure – auch und gerade im Rahmen der IG Metall. Schließlich ist die Vielzahl unserer organisierten Betriebe heute international aufgestellt. Und: die Bedeutung Lateinamerikas als Produktionsstandort und Markt ist auch kein Geheimnis.

Ohne solidarische Aktion, guten Kontakt und einen wechselseitigen Umgang untereinander – und zwar „auf Augenhöhe“ und mit „Respekt!“ – läuft da nichts. Das muss man wollen! Das kann man lernen!

Wie hat man sich die Seminarreihe konkret vorzustellen?
Von 2012 bis 2014 fand der Lehrgang in dieser Form erstmals statt. Beteiligt waren junge gewerkschaftliche Akteure, mehrheitlich aus Argentinien, Brasilien und Deutschland. Aber auch Vertreter/-innen z.B. aus Chile, Peru und Paraguay waren dabei. Die Staffel umfasste insgesamt drei gemeinsame Austauschwochen in Brasilien, Argentinien und Deutschland. Dazu kamen nationale und individuelle Treffen: Ausbildungsmodule in Projektmanagment, Vor- und Nachbereitungstreffen, sogenannte Reviews und auch Sprachtrainings. Verabredet und gemeinsam entwickelt wurden von den Teilnehmenden selbst zu Beginn der Zusammenarbeit länderspezifische Projekte, die alle begleitet und gemeinsam regelmäßig bilanziert wurden. Wichtig: die praxisorientierte Arbeit und ein reger Austausch über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Arbeits- und Kampfbedingungen, die länderspezifischen Gewerkschafts- und Betriebsstrukturen sowie der allgemeinen Rahmenbedingungen für betriebliche Interessensvertretung.

Unverzichtbar für das Gelingen: direkte Begegnung und Kontinuität. Alle Teilnehmenden waren übrigens über eine gemeinsam nutzbare Lern- und Kommunikationsplattform stetig verbunden.

Was bringt das Ganze aus Deiner Sicht den Beteiligten?
Im Juni fand in Sprockhövel die »Abschlusswoche der ersten Projektstaffel statt. Ich selbst war über die Präsentation der insgesamt 26 Einzelprojekte begeistert. Sehr überzeugt hat mich aber insbesondere, wie sich die Gruppe – und das über alle Sprachbarrieren und völlig verschiedene Alltagbedingungen hinweg – in dem Projektzeitraum auch menschlich gefunden hat.

So entsteht und wächst lebendige junge Gewerkschaftskultur, internationales Engagement und persönliches Selbstbewusstsein. Und zwar ganz jenseits des Protokolls und nationaler Borniertheit.

Wie fiel die Bilanz der Veranstalter aus?
Das durchweg positive Feedback aller beteiligten Organisationen und der Teilnehmenden öffnet nun insbesondere IndustriAll die Möglichkeit, kartographisch weitere lateinamerikanische Länder zu gewinnen, die eine aktive Beteiligung an dem Projekt wünschen. Zudem soll das Konzept genutzt werden um Aktivitäten ähnlicher Art auch in anderen Kontinenten anzustoßen.

Letzteres ist ein Mehrwert von dem auch die IG Metall stark profitiert.

Unser nun als praxistauglich erwiesenes Konzept soll auch Grundlage für eine vergleichbare Bildungsreihe im europäischen Kontext werden.

Wann beginnt der nächste Ausbildungsgang?
Die kommende neue Reihe des internationalen Projektmanagements mit Lateinamerika startet bereits in 2015. Für die IG Metall stehen zehn Plätze zur Teilnahme zur Verfügung. Wer Interesse hat, sollte schnellstens Kontakt suchen und sich umgehend bewerben. Doch auch für alle, die diesmal (noch) nicht dabei sein können, lohnt der Blick ins »Bildungsprogramm 2015. Ob „Internationale Zusammenarbeit“, Europäische Betriebsräte“, „Respekt!“ oder „interkulturelle Kompetenzen“ – Bildung in der IG Metall bietet attraktive Seminare und Veranstaltungen zu diesen Themen.

Zeitgemäßes Wissen, dass in gut aufgestellten Betrieben und Verwaltungsstellen gefragt und willkommen sein dürfte.

Was sind Vorrausetzungen für eine Bewerbung um die Teilnahme2015?
Die Teilnehmenden müssen sich für die zweieinhalbjährige Dauer des Ausbildungsgangs zur Teilnahme verpflichten. Die Auswahl erfolgt nach folgenden Kriterien:

  1. Sie sind seit mehreren Jahren in betrieblichen und gewerkschaftlichen Gremien aktiv.
  2. Sie werden vom Betriebsrat vorgeschlagen und der jeweiligen IG Metall Bezirksleitung unterstützt
  3. Sie sind wiedergewählte Jugendvertreterinnen und Jugendvertreter oder junge Betriebsräte.
  4. Sie haben bereits erste Kontakte und Erfahrungen in internationalen Arbeit, sprechen mindestens eine Fremdsprache (bevorzugt Englisch / willkommen Spanisch und Portugiesisch).

Weiteres zu Teilnahmevoraussetzungen, Bewerbungsfristen und dem Ausbildungsgang allgemein sind im Bildungsprogramm für Aktive (Seite 69) und im BiZ Sprockhövel bei Kollegin Kati Köhler und im Bildungszentrum Lohr/Bad Orb bei Kollege Jens Beckmann erhältlich.

Lieber Kolllege Jochen Hofmann, vielen Dank für das Gespräch! 

MG

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