Eigentlich ist ihre Arbeit unbezahlbar…

… aber tatsächlich liegen die Einkünfte von ErzieherInnen meist im unteren Einkommensniveau. Auch das war eines der wichtigen Themen auf den diesjährigen 1.Mai-Kundgebungen. Allein in NRW fanden 77 DGB-Veranstaltungen statt.

1. Mai in NRW / Bildquelle IG Metall NRW/ Facebook

Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen für ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen machen DGB und ver.di nun weiter Druck auf die kommunalen Arbeitgeber. „Es reicht nicht, nur in Sonntagsreden zu betonen, wie wichtig frühkindliche Bildung ist – es müssen Taten folgen“, sagte DGB-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber auf der Maikundgebung in Aachen. „Es geht um die Anerkennung der Arbeit der Menschen in Erziehungsdiensten.“ Doch für die meist kommunalen Arbeitgeber gilt: „Sie verstehen anscheinend nur die Sprache des Arbeitskampfs“.

Kita-Streik? Arbeitgeber leugnen jeden Handlungsbedarf
Nachdem in der vergangenen Woche die Gespräche über einen Tarifvertrag für bundesweit 240.000 ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen scheiterten, stimmen die Ver.dianer nun in einer Urabstimmung darüber ab, wie es weitergehen soll. Bis zum 5. Mai entscheiden die Mitglieder darüber, ob unbefristete Streiks stattfinden sollen. Dazu Verdi-Bundesvorsitzende Frank Bsirske auf der Mai-Kundgebung in Essen: „Das wird eine harte Auseinandersetzung, die viele Eltern hart treffen wird“.

Kita-Streik? Hier geht es um mehr als eine allgemeine Lohnrunde
Ei­gent­lich ist ih­re Ar­beit un­be­zahl­bar, doch tat­säch­lich lie­gen die Ein­künf­te von ErzieherInnen oft im un­te­ren Ein­kom­mens­ni­veau. Von diesen Gehältern kann ‚Mann‘ nicht leben – und tut es meist auch nicht! Netto hatten ErzieherInnen (nach Zahlen des Mikrozensus 2008) im Schnitt 1365 Euro zur Verfügung, die wenigen Männer rund 230 Euro (!) mehr. Auch die Lohnzuwächse der letzten Jahre fielen – aufgrund der miserablen Kassenlagen in den Kommunen – dabei nicht gerade üppig aus. Deshalb forderte ver.di ein ernsthaftes Gehaltsplus von durchschnittlich zehn Prozent für ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen.

Dabei geht es nicht um allgemeine Lohnerhöhungen in einer unterbezahlten „Frauenbranche“ (mit extrem hohen Teilzeitanteil). Die Beschäftigten fordern in eine höhere Tarifgruppe heraufgestuft zu werden. „Wir wollen damit den Veränderungen im Anforderungsprofil Rechnung tragen“, sagte Ver.di-Chef Frank Bsirske auf der Mai-Kundgebung in Berlin. Kitas seien zu einem wichtigen Lernort geworden, Sozialarbeit werde immer schwieriger und wichtiger. Soziale Berufe hätten einen Qualitätsschub vollzogen. »“Ihre Aufwertung ist längst überfällig.“

Kita-Streik? Gefragt sind Verständnis, Solidarität und unser Zuspruch
KollegInnen in den ver­schie­de­nen So­zial- und Er­zie­hungs­be­ru­fen rei­chen un­s, un­se­ren Kin­dern oder un­se­ren An­ge­hö­ri­gen ih­re Hän­de, hel­fen und un­ter­stüt­zen. Mehr Flexibilität und Familienfreundlichkeit in der Arbeitswelt sind ohne ihre Kompetenz nicht machbar. Verdient haben Sie deshalb – anstatt nur warmer Worte – mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Anerkennung. Das gilt für kommunale, konfessionelle und freie Träger!

Ein Beitrag zu »häufig gestellten Fragen (FAQ) bei Tagesschau.de sowie die Infos bei »WDR aktuell „Darf ich mein Kind mit zur Arbeit nehmen?“ informieren Euch und vom Streik ggf. betroffene Eltern faktenreich weiter.

Und hier weitere Stimmen und Themen an diesem 125igsten 1. Mai: