Der „NSU“ und seine Helfer…

Der Künstler Abel Dewitz beschäftigt sich in seinen Holzschnittarbeiten mit dem „Nationalsozialistischen Untergrund NSU“.  Seine Bilder spiegeln die Auseinandersetzung mit dem aktuellen Prozess gegen Beate Zschäpe, den „NSU“ und seine Helfer. Ein weiterer Bilderzyklus („Schlachthof 5“) thematisiert die Gewalt im Krieg, selbst ausgeübt, erlitten und beobachtet. Die Kernfrage, die Dewitz dabei stellt: Kann man einfach wegsehen?

Die kleine Ausstellung mit einer Auswahl seiner vielseitigen Arbeiten wurde – zusammen mit Abel Dewitz – vergangene Woche im Bildungszentrum Sprockhövel eröffnet und ist bis Ende des Jahres im Seminargebäude (1. OG/Rechts) präsent.

„NSU“ – Prozeßbeobachtung auf eigene Art
Dazu Dewitz selbst: „Noch kann die ganze Geschichte des Terrors gegen Menschen ausländischer Herkunft durch den „NSU“ nicht erzählt werden, die Geschichte der Helfer und Unterstützer, die Geschichte der Dulder und Wegseher, die Geschichte der Vertuschung“: Der Prozeß läuft weiter, Untersuchungsausschüsse bringen immer neue Ungereimtheiten an den Tag und die Betroffenen selbst versuchen durch aktive Prozeßbeobachtung, endlich Licht in das Geschehen zu bringen. Derweil machte sich Dewitz sein eigenes Bild. In seinen Holzschnittarbeiten folgt er dabei keinen fotografischen Vorlagen und setzt auch keine eigenen Kommentare ein. Vielmehr greift er echte Zeugenaussagen auf und zitiert aus der Presse, realen Gerichtsprotokollen und Dokumenten.

„Schlachthof 5“ – Bilderzyklus angeregt durch einen Roman
Das Buch des Deutsch-Amerikaners Kurt Vonnegut – „Slaughterhouse Five – A Childrens Crusade“ (Schlachthof Fünf – Ein Kinderkreuzzug) – regte Abel Dewitz zu einer zweiten Holzschnittserie an. Der teils autobiografische Roman, erschienen 1970, tarnt sich als Ufo-Geschichte und ist ein Buch über die inneren Zerstörungen des Menschen im Krieg: Ein sensibeles Statement gegen Gewalt und falsches Heldentum.

Der Holzschnitt hatte in Deutschland seine erste Blütezeit um das Jahr 1500. Auf sogenannten Pestblättern wurden stark vereinfachte und stilisierte Abbildungen mit ersten gedruckten Kommentaren kombiniert. Mit seinen „modernen Pestblättern“ kommentiert Abel in seinen Druckgrafiken die Gegenwart. Seine Bildsprache besteht aus typisch harten Schwarz-Weiß-Kontrasten, setzt durch feinere Strukturen Zwischentöne und greift Elemente des Comics sowie der Graphic-Novel auf; ohne dass dabei eine fortlaufende Geschichte entsteht.

Eine Einladung zum Gespräch und eigener Reflexion!
Die Bilde sind noch bis Ende des Jahres zu sehen. Ort: (siehe Semiargebäude, 1. OG rechts / Flurerweiterung). Dazu Brigitte Kurzer: „In gezielten Führungen werden bis dahin viele Seminarteilnehmende die Bilder kennenlernen. Und auch an unserem  ‚Tag der Offenen Tür“ (24.09.2015) werden wir die Ausstellung gerne nochmals einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren.

Mehr über den Künstler, seine Arbeit sowie Detailabbildungen der ausgestellten Arbeiten findet sich >HIER auf seiner eigenen Homepage.

Ps. Wir freuen uns, dass der WAZ die Ausstellungseröffnung einen ausführlichen Bericht wert war.