Gewerkschaftliche Bildungsarbeit

Ein Interview mit Ulrike Obermayr

Mit mehr als 90.000 Teilnehmenden an ihren Seminaren zählt die IG Metall zu den größten Bildungsanbietern in Deutschland. Im Interview erklärt Ulrike Obermayr, Bereichsleiterin Gewerkschaftliche Bildungsarbeit beim Vorstand, was das Angebot der IG Metall ausmacht. Bald erscheinen die Bildungsprogramme 2016 – ein guter Grund sich über die Qualität unserer gewerkschaftlichen Bildungsangebote als IG Metall aus erster Hand zu informieren. Das Interview erschien ursprünglich im IG Metall Extranet.

Ulrike Obermayr, Bereichsleiterin Gewerkschaftliche Bildungsarbeit beim Vorstand der IG Metall

Ulrike Obermayr, Bereichsleiterin Gewerkschaftliche Bildungsarbeit beim Vorstand der IG Metall

Wie haben sich die Teilnehmerzahlen an unseren Seminaren in den letzten Jahren entwickelt?

Ulrike Obermayr: Wir hatten im letzten Jahr über 90.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die Tendenz ist steigend.

Damit gehört die IG Metall zu den größten Bildungsanbietern in Deutschland. Was macht sie, um Betriebsräten und aktiven Metallerinnen und Metallern ein attraktives Angebot zu machen?

Ulrike Obermayr:
 Wir haben exzellente Lernbedingungen an unseren Bildungszentren. Die IG Metall hat in dem letzten Jahrzehnt viel investiert, um das Niveau zu steigern. Dasselbe gilt auch für die Lerninhalte und die Form der Vermittlung. Wir bewegen uns in einigen Feldern der Weiterbildung für Betriebsräte auf einem Markt mit vielen kommerziellen Anbietern, die in Konkurrenz zu uns stehen. Daher arbeiten wir kontinuierlich an unsere Qualität. Uns nützt dabei die fachliche und politische Expertise in der IG Metall insgesamt. Wir vermitteln nicht nur theoretisches Wissen über Tarifverträge, sondern wir machen sie auch. Das ist ein großer Unterschied zu den kommerziellen Anbietern.

Wo setzt die IG Metall die inhaltlichen Schwerpunkte bei den Seminaren und welche Themen sind besonders gefragt?

Ulrike Obermayr:
 Die politischen Schwerpunkte der IG Metall wirken sich unmittelbar auf unser Angebot aus. Im nächsten Jahr wird es deshalb zum Beispiel viele Angebote zum Thema Werkverträge geben. Aber die Nachfrage der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist insgesamt sehr vielschichtig. Deswegen bemühen wir uns um ein sehr differenziertes und aufgabenbezogenes Angebot.

Wer weiß, wovon sie oder er redet, kann andere überzeugen. Bildungsarbeit ist demnach auch Mitgliederarbeit. Welche Bildungsangebote gibt es für die Mitgliederwerbung?

Ulrike Obermayr: Es gibt spezielle Mitgliederwerbeseminare. Aber der Zusammenhang von Mitgliederstärke und erfolgreicher Gewerkschaftsarbeit fließt natürlich auch in unsere Grundausbildungen für Betriebsräte und Vertrauensleute ein. Darüber hinaus gibt es auch in unseren Fachseminaren gute Anknüpfungspunkte für eine erfolgreiche Mitgliederwerbearbeit.

Die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb brauchen häufig sehr spezielle Qualifizierungsangebote für ihre Aufgaben als Interessenvertreter. In der IG Metall wird aber auch großer Wert auf Grundlagenbildung gelegt. Kann beides vermittelt werden, ohne dass die Seminarteilnehmer überfordert werden?

Ulrike Obermayr: Das ist sicher nicht immer einfach, auch vor dem Hintergrund, dass die Seminare immer kürzer von der Zeitschiene werden. Von daher müssen Kompromisse gemacht werden, um ein ausgewogenes Verhältnis von Grundlagen und berechtigten Spezialinteressen zu ermöglichen. Letztlich ist das auch immer ein Aushandlungsprozess innerhalb einer Seminargruppe.

Einen guten Teil der Bildungsarbeit in der IG Metall bestreiten Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben und andere Ehrenamtliche Referenten. Wie werden sie dabei von der IG Metall unterstützt?

Ulrike Obermayr: Eine gute Ausbildung für Referenten ist uns sehr wichtig. Die machen wir in Kooperation mit den Bezirken in einer sehr stabilen und hohen Qualität. Daneben bieten wir jedes Jahr zu aktuellen Themen beziehungsweise gesellschaftlichen Entwicklungen Weiterbildungen für ehrenamtliche Referenten an. Um die regionale Bildungsarbeit kümmern sich die Verwaltungsstellen oder Bildungsregionen über ihre Referentenarbeitskreise.

Wir bedanken uns für den Nachdruck dieses Interviews. Und freuen uns auf die neuen Seminarangebote – sowie natürlich besonders auf alle Gäste und Teilnehmenden der Seminare und Tagungen 2016 im Bildungszentrum Sprockhövel.

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