Wer streikt, der bleibt! Jetzt Mitglieder werben

Die erste NRW Regionalkonferenz zur Metalltarifrunde 2013 tagte bei „vollem Haus“ in Hattingen. Mit dabei natürlich auch das Bildungszentrum Sprockhövel. Im Fokus der Debatte: Verhandlungsstrategie und „best practice“ in Sachen Mitgliederwerbung für die IG Metall. Denn – so IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler: „Ohne starke Gewerkschaft sind Tarifverhandlungen „kollektives Betteln“.
Zwar profitieren alle Beschäftigten von den Tariferfolgen der IG Metall, aber nicht alle sind Mitglied. Deshalb appellierte Giesler gerade jetzt für aktive Mitgliederwerbung bei den noch nicht organisierten Kollegen/-innen: „Sprecht sie an! Der Erfolg einer Tarifrunde hängt nicht nur von der Verhandlungsführung ab, sondern auch von denen, die hinter einem stehen“. Am Verhandlungstisch zählt eine starke IG Metall, die auch gut vorbereitet ist auf einen Arbeitskampf.
 
Neue Mitglieder gewinnen – Beispiele guter Praxis
 
Eine Minute später stehen vier Vertrauenskörperleiter und ein Jugendvertreter auf der Bühne: Benjamin Gruschka (Ford, Köln), Bernd Kost (Mercedes Benz, Düsseldorf), Jens Köstermann (Siemens, Krefeld), Ralf Helmut Koch (Moventas, Wuppertal) und Daniel Irschei von Thyssenkrupp-Bilstein in Ennepetal. Alle berichten, wie sie Mitglieder werben und den gewerkschaftlichen Organisationsgrad auf 70, 80 und mehr Prozent gesteigert haben. Ihre Erfahrung: Was für den Erfolg und eine Entscheidung letztlich zählt, ist das gut geführte, direkte persönliche Gespräch. Dabei zählen oft nicht nur Argumente: Auch und gerade die Art der Gesprächsführung sind wichtig. Dazu gehört ein offenes Herz, Selbstbewusstsein, die Bereitschaft zuzuhören, richtige Fragen zu stellen aber auch ein Verständnis für Körpersprache. Denn Blick und Mimik, Haltung und Gestik zählen in einem Gespräch oft mehr als alle Worte… Bei Siemens arbeiten die Vertrauensleute beteiligungsorientiert; sie gehen auf die Beschäftigten zu und lösen deren Probleme gemeinsam mit ihnen. Für diese Art der Gewerkschaftsarbeit interessieren sich sogar Angestellte: „Die lernen, dass man nicht alles mit dem Chef allein klären kann“, berichtet Jens Köstermann. Dazu Tina Flügge, Kollegin aus der BiZ-Bildungsassistenz, selbst Betriebsrätin in Sprockhövel und aktiv im Vorstand der IG Metall Grevelsberg-Hattingen: „Die Diskussionsrunde mit den VK-Leitungen macht deutlich, dass nur planvolles Vorgehen Erfolg bei der Mitgliedergewinnung bringt. Dafür bietet das IG Metall-Bildungszentrum Sprockhövel ausgereifte und konkrete Seminare an.“ Als Mitarbeiterin in der BiZ-Bildungsassistenz hatte Tina Flügge natürlich direkt zwei Beispiele parat, bei denen auch noch Plätze frei sind: Das Seminar Organisation der Vertrauensleutearbeit – Aufgaben der VK-Leitung“ (Nr. SE04313) vom 20. – bis 25.10.2013 sowie „Betriebliche Öffentlichkeitsarbeit – Wir informieren und beteiligen unsere Mitglieder“ (Nr. SE03513) vom 25. bis 30.08.2013.
Weitere Informationen auf dieser Homepage unter dem BiZ-Handlungsfeld Betriebspolitik und bei den Kollegen/innen Birgit Schröder (birgit.schroeder@igmetall.de) und Sepp Hofstetter (josef.hofstetter@igmetall.de).
 
Neue Mitglieder werben – Das will eben auch gelernt sein
 
Sprockhövel ist dazu die richtige Adresse: In zahlreichen Seminaren und Praxis-Workshops ist Mitgliederwerbung das Thema und werden Methoden der Gesprächsführung praxisnah „trainiert“. Beliebt: Unsere maßgeschneiderte Lösungen für einzelne Betriebe, Orte oder Branchen. Ob Mitgliederwerbung, betriebliche Öffentlichkeitsarbeit oder Organizing-Aktionen, gemeinsam mit den Kollegen/-innen vor Ort helfen wir bei der Entwicklung sehr gezielter Konzepte und unterstützen die nachhaltige Umsetzung.
 
Aus „Streit“ könnte „Streik“ werden
 
Wie stark die IG Metall ist, muss sie wahrscheinlich spätestens Anfang Mai beweisen. Falls in der zweiten Tarifverhandlung am 22. April kein Ergebnis zustande komme, sagt Verhandlungsführer Knut Giesler, werde die Tarifkommission am 24. April wahrscheinlich Warnstreiks für Mai beschließen. „Wir sind bereit zum Streit“, sagt Giesler – und notfalls könne die IG Metall „den letzten Buchstaben austauschen“.