Ludger Hinse im Bildungszentrum

Zu seiner Buchvorstellung lud das Bildungszentrum ein echtes Urgestein der Arbeiterbewegung ein. Ludgar Hinse, hier im Ruhrgebiet und weit darüber hinaus bekannt, ehemaliger 1. Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle Bochum hat wechselhafte Jahre erlebt. Viele Arbeitskämpfe, Werksschließungen und den Strukturwandel. Das alles und viel mehr hat er literarisch und malerisch verarbeitet und in Sprockhövel vorgestellt. Die Gäste interessierte wie der Gewerkschafter Ludger Hinse, selbst aus einer Bergarbeiterfamilie kommend, den Zugang zu Kunst gefunden hat.
 
Wie konnte er die beiden Bereiche Kunst und Gewerkschaft als Künstler und 1. Bevollmächtigter der VST Bochum für sich koordinieren und organisieren? Aufmerksamkeit fand auch, dass Ludger Hinse als Künstler und Gewerkschafter sich öffentlich zum Christentum und seiner Religion bekennt.

Auf diese Fragen und viele zeithistorische Erlebnisse nahm Ludger Hinse Bezug.
Welche Erfahrungen und Erlebnisse haben ihn am meisten in seiner Zeit als 1. Bevollmächtigten geprägt? Die Antwort lautete: Die Aussperrungen 1984. Die IG Metall führte die Auseinandersetzung um die 35 Stunden Woche 6 Wochen und streikte in Hessen und Baden Württemberg und die Arbeitgeber sperrten im gesamten Bundesgebiet Arbeitnehmer/innen kalt aus. So auch in Bochum. Das Arbeitsamt entschied, es gibt kein Kurzarbeitsgeld. Tausende hatten somit kein Geld. Streikgeld gab es auch nicht, da diese Kollegen/innen nicht von der IG Metall in den Streik geführt worden waren. Jetzt hinzubekommen, dass nicht massenhaft Austritte aus der IGM erfolgten und die Verzweiflung der Menschen zu sehen, beschrieb Ludger als seine schwierigste Zeit.

Vieles von dem was Ludgar vorgestellt hat, unter anderem auch seine Monographie, lässt sich auf seiner Homepage finden.

BK/SYL