An Apple a Day keeps the Doctor away…
Schon gewusst: weit über die Hälfte aller IGM-Beschäftigten in NRW sind bereits über 50, doch auf dem Beschäftigtentag der IG Metall NRW präsentierte man sich auch diesmal rund, bunt und recht gesund. Die gelungene „Rezeptur“ der diesjährigen Veranstaltung mit 327 angemeldete Teilnehmende und vielen Gästen:
- Aufwärm-Training: der politische Ausblick auf das Jahr 2014 durch den Bezirksleiter Knut Giesler inklusive Begrüßung zweier neuer Gesichter im Geschäftsführenden Vorstand der IG Metall, Irene Schultz und Wolfgang Lemb
- Mentale Fitness-Runde: eine vertiefende NRW-Auswertung der Beschäftigtenbefragung eingeleitet durch Josephine Hofmann vom Frauenhofer Institut und die Vorstellung des Gesundheitsmanagement des IG Metall durch Sabine Svatek, Ressort Personalmanagement
- Circuit Training: Ein üppiger „Markt der Möglichkeiten“ mit praktischen „Medizin-Checks“ rund um die eigene Gesundheit sowie themengerechte Workshops
- Relax-Phase: Viel Gelegenheit zu intensiven Gesprächen und direktem Austausch – nicht zuletzt im Rahmen einer gelungene Abendveranstaltung
Ziel 2014: 24.000 Neuaufnahmen für die IG Metall in Nordrhein-Westfalen
Politisch eingeleitet wurde die Veranstaltung in Düsseldorf durch Bezirksleiter Knut Giesler. Seine organisationspolitische Bilanz fiel recht positiv aus: Insbesondere die Mitgliederentwicklung NRW lobte er als eine großartige Gemeinschaftsleistung der IG Metall. Dank gezielter strategischer Bemühungen (u.a. eine aktive Rückholkultur) ist die Entwicklung insgesamt erfreulich. Allein ca. 3.500 Mitglieder wurden über Projekte aus dem strategischen Innovationsfond gewonnen. Mehr als 1.500 neue Mitglieder gewann die IG Metall NRW in den Tarifrunden. Sein Credo für die Mitgliederwerbung 2014: Die BR-Wahlen nutzen, Jugendwerbung nachhaltig verstärken und Mitgliedergewinnung konsequent mit der Tarifpolitik der IG Metall und eigenen Erfolgen verknüpfen: „Wir müssen unsere Tarifmächtigkeit erhalten und die Vorbereitung neuer Tarifrunden aktiv für Mitgliederwerbung nutzen. Unser bestes Argument: Nirgendswo gibt es so eine hohe Rendite, wie für ein Prozent Mitgliedsbeitrag bei der IG Metall. Da wo wir Erfolge vorzeigen, muss das die Gewerkschaft stärken. Da wo zu wenige Mitglieder organisiert sind (Beispiele: KFZ-Handwerk, Polsterindustrie, Holz- und Kunststoff) dürfen wir uns nicht kampfunfähig machen lassen“.
Ziel 2014: Entlasten. Unterstützen. Ergänzen …
… durch systematische Unterstützung der Arbeit vor Ort, darin sieht Irene Schulz, eine der zentralen Aufgabe des im Herbst neu gewählten IG Metall¬Vorstandes: „Konsequente Personalentwicklung und Nachqualifizierung, gut betreute Mitglieder-Erschließungsprojekte und unsere gut aufgestellte Bildungsarbeit sind unentbehrlich für die Qualität der Organisation, motivierte Hauptamtliche und eine positive Mitgliederentwicklung“. Ihr ebenfalls neu gewählter Vorstandskollege Wolfgang Lemb, verantwortlich für Internationales, Europa und Energiewende betonte in seinem Beitrag die inhaltliche Bedeutung von Demokratie und Mitbestimmung, nachhaltiger Industriepolitik, Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und die zentrale Bedeutung der EU-Wahlen in diesem Jahr.
Ziel 2014: Arbeitszeit ist Lebenszeit…
„Menschen fangen“ und gewinnen kann die IG Metall, nicht nur mit Initiative für „Gute Arbeit!“ sondern auch und gerade mit alltagsnahen Ideen für ein „gutes Leben“. Denn laut der breit angelegten Beschäftigtenbefragung wünschen Menschen sich mehr »Mitbestimmung, »Flexibilität und Zeitsouveränität.
Kein Wunder, denn:
- Eine kinderfreundliche Gesellschaft braucht stabile Beschäftigungsverhältnisse und flexible Elternzeitmodelle.
- Eine demographisch alternde Gesellschaft benötigt flexible Wege in die die Rente und Zeit für Pflegeleistungen in den Familien.
- Lebendige Demokratie verlangt Teilhabe, das bedeutet Zeit für gesellschaftliches Engagement, persönliche Begegnung und aktives Ehrenamt.
- Moderne WissensarbeiterInnen beanspruchen Zeit und gute Angebote um qualifizierte Weiterbildung zu betreiben – beruflich wie persönlich!
Stattdessen wird Arbeitszeit überall verdichtet und weiter intensiviert. 56 % befürchten, das eigene Arbeitstempo nicht bis zur Rente durchzuhalten. Zwei Drittel aller Befragten benötigen zumindest temporär mehr Zeit.
Signifikantes Ergebnis der Befragung: Die große Mehrheit der Beschäftigten wünscht sich ein attraktiveres Arbeitsumfeld, ein besseres Arbeitsklima, mehr Arbeitsplanbarkeit, Zeitsouveränität und Beteiligung. Dazu Josephine Hofmann vom Frauenhofer Institut: “ Die sogenannten weiche Themen rund um das Arbeitsklima haben, auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht, heutzutage allerhöchste Bedeutung. Partnerschaftlich Vereinbarungen zur Ausgestaltung von Arbeitszeiten, ein motivierende Arbeits- und Betriebsklima, mehr Flexibilisierungsmodelle und Mitspracherechte sind entscheidend für die Attraktivität von Arbeitsplätzen und von unmittelbar betriebswirtschaftlichen Nutzen“. Eine große Chance für die Gewerkschaften, sich einzumischen und dabei zu punkten…
Ziel 2014: Hauptsache gesund!
Um das Thema „Arbeit und Gesundheit“ innovativ anzugehen, gehört ehrliche Bestandsaufnahme an den Anfang. Was schafft Freiräume? Was fördert Motivation, Zufriedenheit und Wohlbefinden? Wie fit und gesund bin ich wirklich? Wo braucht es neue Rahmenbedingungen, Modelle und Verabredungen? Wie gestalten wir das mit und setzen es durch?
Der Nachmittag bot Gelegenheit zur Überprüfung des „Status Quo“ in eigener Sache. Unterstützt vom „Team Gesundheit“ und anderen Partnern der IG Metall nahmen die Anwesenden die eigene „Work-Life-Balance“ aufs Korn. An eigens eingerichteten Stationen konnten die körperliche und mentale Gesundheit „gecheckt“, das eigene Ernährungs-, Kommunikations- und Führungsverhalten überprüft oder auch die Fähigkeit zur Konzentration sowie zum Abschalten getestet werden. In vielen Workshops wurden gesundheitsfördernde Ansätze und praktische Maßnahmen gegen die vielen Stressmacher und Zeitdiebe im (Arbeits-)Alltag – vorgestellt und diskutiert.
Bildung mit Biss: Arbeit und Gesundheit – ein Zukunftsthema
Auch das BiZ Sprockhövel brachte sich themengerecht ins Gespräch. Unter dem Motto „An Apple a Day keeps the Doctor away…“ präsentierte sich unser „Treffpunkt Kiosk“ diesmal ohne die gewohnte „Zuckerware“. Stattdessen gab es leckere Bio-Äpfel, Trockenobst und Studentenfutter. Dazu informierten wir gezielt über unsere Angebote im »Handlungsfeld Arbeits- und Gesundheitsschutz. Dazu Schulleiter Fritz Janitz: „Schon jetzt bietet das Bildungszentrum gut nachgefragte und ausgereifte Angebote zu dieser Themenpalette. Sie noch stärker, gerade auf die im Einzelnen sehr spannenden Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung zuzuspitzen, steht bereits auf unserer Agenda. Es gilt dazu betrieblich umsetzbare Initiativen zu entwickeln und zeitgemäße Bildungsinhalte, konkret und handlungsorientiert darauf auszurichten. Eine Aufgabe, die die Bildungsarbeit in enger Kooperation mit der Gesamtorganisation angehen wird“.
Insgesamt ein inspirierender Tag, auch für die Beschäftigten aus dem Bildungszentrums, der mit einem tollen Abendprogramm ausklang. Extra gefeiert wurde dabei der Geburtstag von Kollegin Petra Wolfram, die der ganze Bezirk NRW gemeinsam kräftig hochleben ließ…
Red.