Präsent sein und ein Zeichen setzen!

Die 20-minütige Reportage des Medienprojektes Wuppertal zeigt den Widerstreit zum Thema Willkommenskultur anhand von O-Tönen der WuppertalerInnen – von links bis rechts – anlässlich der Demos am 05.09.2015. Der Film lässt Flüchtlinge, Demonstranten für eine Willkommenskultur aber auch rassistische Gegendemonstranten zu Wort kommen und ist so ein hervorragendes aktuelles Aufklärungsmittel zum menschlichen Zusammenleben in einer Stadt.

Die Filmemacher/-innen aus Wuppertal setzten auf O-Töne
Mehr als 600 Wuppertalerinnen und Wuppertaler demonstrieren am 05.09.2015 im Stadtteil Heckinghausen gegen Fremdenfeindlichkeit, für eine Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen, die hier bald in einem Hotel untergebracht werden sollen und gegen die Rechten von Pro Wuppertal, die sich einige 100 Meter weiter im Oberbürgermeisterwahlkampf mit 40 Teilnehmern versammeln. Michael Pohl, Ratsmitglied für Pro Deutschland in Remscheid, ist »stolz rechts zu sein«. Er ist ein »stolzer Patriot«. Damit meint er, er sei gegen »die Flutung der Stadt durch Asylanten, die auf unsere Kosten leben, die in unserem Land nichts zu suchen haben. Sie sind illegale Invasoren.« Oberbürgermeister-Kandidat der rechtspopulistischen Pro-Wuppertal-Partei Markus Stranzenbach will die »illegalen Flüchtlinge abschieben«.

Das demokratische Wupertal demonstriert für Vielfalt und Menschlichkeit
Demgegenüber steht die Meinung der »Wuppertal ist bunt«-Demo. »Ich bin hier um ein Zeichen zu setzen, dass Flüchtlinge hier willkommen sind. Ich kann nicht mehr ertragen, was in den sozialen Medien los ist, dass so gehetzt wird. Die Menschen haben zu viel durchgemacht, um hier noch auf Hass und Gewalt zu stoßen. Ich möchte einfach zeigen: Nicht alle Deutschen sind scheiße!«, sagt eine junge Frau.So erklärt ein Demonstrant: »Auch wenn es bequemer ist, bei einem solchen Regenwetter zuhause zu bleiben, sollte man Flagge zeigen gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen intolerantes Verhalten.« Und ein Mädchen sagt: »Flüchtlinge kommen hierher nicht aus Böswilligkeit. Niemand verlässt seine Heimat, weil er es geil findet, auf Wanderschaft zu gehen und unter Lebensgefahr übers Mittelmeer zu schippern. Sie kommen hierher, weil sie Angst um ihr Leben haben. Und die hier dann auch noch zu bedrohen, das ist widerwärtig.«

Auch Flüchtlinge selbst gehen für ihre Meinung auf die Straße
Ein solcher Flüchtling, der von einem Kamerateam auf der Demo begleitet wird, ist der 18-jährige Akram, der vor 15 Monaten aus Syrien nach Deutschland flüchtete. Akram postet über sein Handy während der Demo live auf Facebook in die arabische Welt: »Heute sind in Deutschland 1000 Menschen für die Syrer auf die Straße gegangen, um unsere Frauen, unsere Kinder, um uns alle gegen die Nazis zu verteidigen.« Demonstranten erzählen, wie sie aktuell Flüchtlingen helfen, z.B. durch Welcome-Aktionen bei der Ankunft, durch Kleider- und Lebensmittelsammlungen oder durch Kirchenasyl. »In Wuppertal steht eine starke Gesellschaft für Vielfalt und Toleranz«, sagt Mohamed Abudahab vom Verein des Islams und Frieden als Redner der Kundgebung vom »Wuppertaler Bündnis gegen Nazis«. Demgegenüber steht die Aussage des jüngsten 13jährigen Demoteilnehmers der Rechten zu unserem farbigen Kameramann Horst: »Wenn hier nicht die Bullen stehen würden, würde ich dir eine aufs Maul hauen!«

Der Film ist auch auf der aktuellen Ausgabe 114 des Videomagazins >borderline<, welche auf DVD beim Medienprojekt Wuppertal (5,- Euro + 3,- Versand) zu bestellen ist. Das Bildungszentrum Sprockhövel ist dem vielfach preisgekröntem Medienprojekt Wuppertal (»hier bei Facebook) durch die Zusammenarbeit mit Andreas von Hoeren im Rahmen der Videowerkstatt für unsere Sommerschule seit langen Jahren eng verbunden. Mehr Infos und Kontakt: »www.medienprojekt-wuppertal.de/home