Zeit »spenden« und Pate werden

Gut, dass der Arbeitsweg von IG Metallmitglied Veit Otto fast täglich am Bildungszentrum Sprockhövel vorbeiführt. Sein Besuch am Tag der offenen Tür in Sprockhövel kann deshalb bald seine Fortsetzung finden. Das BIldungszentrum freut sich jedenfalls darauf, mehr über sein Engagement als „Pate“ und die Arbeit der Stadtteilinitiative »WiSü zu erfahren – auch um diese praktischen Erfahrungen an andere Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben. Zum Hintergrund:

Zeit für ein Stück neue Stadtteilkultur
Schon die Ankündigung des Neubaus einer Flüchtlingsunterkunft rief erste Gegner (Pro-Köln & Co) auf den Plan. Grund genug für einige Anwohner und Anwohnerinnen in Köln Sürth und Umgebung, die Sache genau anders herum anzugehen. Man beschloss sich zu engagieren, um etwas Neues zu schaffen: gelebte Willkommenskultur im eigenen Stadtteil. Gegründet wurde die Initiative ‚Willkommen im Sürth‘ – kurz WiSü. Gemeinsam wollte man das Miteinander fördern und den geplanten Bau eines Flüchtlingswohnhauses für 15 Familien aktiv unterstützen und begleiten. Bereits die Gründung der WiSü im Dezember 2013 nahm den Gegnern des Projekts buchstäblich den Wind aus den Segeln.

WiSü-Unterstützer der ersten Stunde ist auch der IG Metall Kollege Veit Otto „“Wir wollen die Flüchtlinge in unserem Stadtteil willkommen heißen; Vertrauen aufbauen und aktiv für ein dauerhaft harmonisches, nachbarschaftliches Verhältnis zwischen den Bewohnern und Sürther Bürgerinnen und Bürgern sorgen. Auch ich selbst fand, das ist ein lohnenswertes und wichtiges Projekt und habe mich gerne eingeklinkt.“ Auf der »WiSü- Homepage werden die selbst gesetzten Aufgaben in sechs Punkten zusammengefasst:

  • Ansprechpartner und Koordinator für alle Fragen rund um das Flüchtlingswohnhaus
  • Vorbehalte und Ängste der Anwohnerschaft ernst nehmen
  • Gebäude- und Geländeplanung selbst mitgestalten
  • Flüchtlingen offen und vorbehaltslos begegnen
  • Gemeinsam mit den Bewohnern Aktivitäten planen, die ihnen helfen, sich zu integrieren
  • Offene Kommunikation durch regelmäßige Informationsveranstaltungen ermöglichen

Willkommen! In Sürth und anderswo…
Seit Dezenber 2013 ist viel geschehen: „Mittlerweile hat das Konzept von WiSü Modellcharakter und stößt bei Politik, Verwaltung, Bürgerinnen und Bürgern auch anderer Kölner Stadtteile auf großes Interesse“, so Claudia Roche, Sprecherin des WiSü-Koordinationsteams. Die rege Stadtteil-Initiative hat in den letzten beiden Jahren viele feste Partner (Vereine, Schulen, Unternehmen, Gemeinden), rund 60 Mitglieder und mehr als 350 aktive UnterstützerInnen gewonnen. Ein sechsköpfiges Koordinationsteam übernimmt die Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung. Unterstützt wird das Team dabei von fünf Arbeitsgruppen, die u. a. ein Modellkonzept zur Willkommenskultur entwickeln, Infoveranstaltungen, Feste, Ausstellungen und Hilfsangebote für und mit Flüchtlingen organisieren.

Ankommen! Auf gute Nachbarschaft…
WiSü ist ein tolles Beispiel dafür, was alles möglich ist, wenn Zivilgesellschaft schlichten Gemeinsinn beweist. Mittendrin IG Metall Kollege Veit Otto: Er empfindet sein Engagement als sinnvolle, persönliche Bereicherung. Das gilt auch und gerade für die sogenannten „Patenschaften“, die er und seine Familie für eine syrische sowie eine albanische Flüchtlingsfamilie übernommen haben: „Zusammen erlebten und erleben wir schwierige und traurige, aber eben auch schöne und beglückende Momente.“ Für Veit Ottto ist völlig klar, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und „es nun gilt, das Zusammenwachsen endlich auch als eine gemeinsame Chance zu begreifen“. Sein aufmunternder Gruß ins Gästebuch der Ausstellung in Sprockhövel: „Jeder von uns kann ein ‚Welcomer‘ werden!“

Eine Bitte:
Auch viele MetallerInnen engagieren sich – teils lange – persönlich in der Flüchtlingsarbeit. Wir wollen als IG Metall Bildungszentrum dabei helfen, diese Erfahrungen zu dokumentieren und sichtbarer zu machen (auch in unserer »Ausstellung Asyl ist Menschenrecht). Wir wollen zur Nachahmung anregen und daran mitwirken, den nötigen Austausch zu erleichtern. »Hier ein beschreibbares Kontaktformular. Bitte ausgefüllt zurücksenden an redaktion@igmetall-sprockhoevel.de. Vielen Dank dafür! Ihr hört von uns.