Petra Wlecklik im Interview
„Flucht und Asyl“ ist das aktuelle Thema der beiden „Bildungsarbeiter“ Sok-Yong Lee und Guido Brombach in der losen Podcastfolgeauf unserer Facebookseite Sprockhövel. Die beiden führen ein dichtes und gutes Gespräch mit Petra Wlecklik, politische Sekretärin im Ressort Migration und Integration beim IG Metall Vorstand in Frankfurt. Unsere Empfehlung: Hier mal reinzuhören, lohnt sich wirklich!
Hinhorchen. Aufhorchen.
Alle, die sich die Zeit nehmen hinzuhören, werden mit einem 60-minütigem Gespräch belohnt, das hochaktuelle Einblicke in die Thematik „Flucht und Asyl“ und entsprechende Aktivitäten innerhalb der IG Metall gibt. Anlass für das Interview war natürlich die politische Brisanz und Aktualität des Themas, dazu die frisch eröffnete »Mitmach-Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ in Sprockhövel und Petras Besuch in Sprockhövel im Rahmen der interkulturellen Woche 2015. Als zuständige politische Sekretärin berichtet Petra Wlecklik, sehr anschaulich und dazu mit viel Überblick, über lokale Aktivitäten in Betrieben und Verwaltungsstellen, anstehende Aufgaben und Herausforderungen sowie hilfreichen Materialien.
Informieren. Motivieren. Orientieren.
Das ist aus ihrer Sicht gerade die große Aufgabe – auch und gerade in der IG MEtall. Gefragt sind Daten, Fakten, klare Argumente – und insbesondere eine ehrliche Diskussionskultur. Verschwiegen werden sollen dabei auch keinesfalls, die eigenen Widersprüche, Ängste und Bedenken. Der traditionelle Spagat der Gewerkschaften – zwischen der Sicherung bzw. Verbesserung „nationaler“ sozialer (Arbeits-) Standards einerseits und den anstehenden Integrationsaufgaben andererseits – muss offen und respektvoll diskutiert werden. Aus Petras Sicht heißt es, sich jetzt nachhaltig und vor allem mit langem Atem auf das „Jahrhundertthema Flucht“ einzustellen.
Mitmachen. Und: Dranbleiben!
Auch viele „liegengebliebene Themen“ sind dabei neu aufzugreifen. Dabei geht es zum Beispiel um die Ursachen für Flucht, Krieg und Vertreibung, Rüstungsexporte und Konversion. Vor allem aber um brauchbare Lösungen, wie wir in den nächsten Jahren aus einem „Willkommen“ ein gelungenes „Ankommen“ im Einwanderungsland Deutschland machen. Gefragt sind hier vor allem arbeits- und sozialpolitische Initiativen der IG Metall. Aber auch die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit lebendigen Sterotypen und Vorurteilen, struktureller Diskriminierung und neuer Vielfaltskompetenz – in Betrieben und Gesellschaft. Strukturelle Ungerechtigkeiten, Spaltungen des Arbeitsmarktes und das Thema Globalisierung gehören mehr denn je auf die Tagesordnung aller Metallerinnen. Denn: „Die Geflüchteten sind keinesfalls die Ursache für viele Probleme und ungerecht verteilte Ressourcen. Sie machen nur in vielen Bereichen deutlich, woran es hierzulande schon lange mangelt“.
Nicht über, sondern mit Flüchtlingen reden!
Aus Sicht von Petra Wlecklik geht es deshalb jetzt nicht um eine (rein paternalistische) „Hilfe“ sondern vielmehr um positive Unterstützung, den persönlichen Dialog mit Flüchtlingen und eine gemeinsame Interessenpolitik. Ihre Empfehlungen für die Arbeit mit und für Gelüchtete: Sich über eigene Motive und Versäumnisse selbst Klarheit verschaffen, die vorhandenen Kräfte gut einteilen, gemeinsame Interessen erkunden und daran anknüpfen. Bei den Geflüchteten und Initiativen nachfragen, was wirklich hilfreich und sinnvoll ist – und nicht einfach nur dem „Helfersyndrom“ verfallen. „Was jetzt zählt ist, Haltung zeigen, direkte Begegnung suchen, die Organsation einer kontinuierlichen und nachhaltigen Arbeit voranbringen“.
Zeit nehmen und reinhören
Nehmt Euch die Zeit für den Podcast der Bildungsarbeiter mit Petra Wlecklik >HIER UND JETZT Zum Anhören des Podcasts muss man nicht selbst bei Facebook registriert sein. Die beiden Podcastmacher Sok-Yong (Bildungszentrum Sprockhövel) und Guido (DGB-Bildungswerk) freuen sich allerdings auch sehr über Rückmeldungen zu ihrer Podcast-Serie.