Wo bleibt der Mensch in der digitalen Welt?

Dieser Frage gingen auf ihrer „Engineering- und IT-Tagung“ über 300 technische Expertinnen und Experten aus rund 100 Unternehmen nach. Die  im Netz und den Medien gut dokumentierte Konferenz wurde von der Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit der IG Metall zum siebten Mal veranstaltet. Diesmaliger  Gastgeber war BMW in München.

Wissenschaft trifft auf Betriebserfahrung und „soziale“ Phantasie
Die Kongressteilnehmenden beschäftigen sich sich mit Crowdwork *) Smart Service, Mobiler Arbeit, Mobilität und Automatisierung im Zeitalter von Industrie 4.0, neuen Formen der Mitbestimmung u.v.m. Mit Blick auf die überall fortschreitenden Digitalisierung der (Arbeits-)Welt stellte die Konferenz keine geringere Frage als: Wo bleibt der Mensch im digitalen Unternehmen? Und wie wollen wir leben und arbeiten in dieser durch Technik immer beschleunigteren Welt? Klare Antworten dazu gab dazu Christiane Benner als frisch gewählte Zweite Vorsitzende der IG Metall.

Die „Baustelle Zukunft“ im Sinne der Beschäftigten gestalten
Natürlich sieht Christiane Benner die Notwendigkeit, die Risiken digitaler Arbeit zu begrenzen: „High Quality und Low Cost – das passt nicht zusammen“. Andererseits plädiert sie entschieden dafür, die Chancen und Möglichkeiten gemeinsam mit den Kolleg(inn)en zu nutzen. Großes Zutrauen hat sie dabei „auch im verflixten siebten Jahr“ der Tagung in die eigene Organisation. Denn: Die systematische Arbeit von IG Metaller(inn)en insachen Engineering und IT zeigte Erfolge – und sorgte für Zulauf.


„Gegenwehr und Gestaltung – das sind für die IG Metall die Leitlinien unseres Erfolges“
Benner will eine Technik, die dem Menschen dient. Faire Bezahlung, gesunde Arbeitsbedingungen und nachhaltige Produkte! Dazu braucht es eine Gewerkschaft die noch mehr hinsieht, zuhören lernt aufmerksam, den Dialog sucht und Initiative zeigt, – auch und gerade mit Menschen aus den „traditionell“ eher gewerkschaftsfernen Milieus. Das sich dies lohnt und gewerkschaftspolitischen und betrielichen ERfolg hat, das haben die letzten Jahre gezeigt:

  • 152.000 technische Expert(inn)en sind heute bereits Mitglieder der IG Metall (23 Prozent mehr als noch 2008)
  • Ca. 36.000 Studierende organisieren sich bereits heute in der IG Metall – also vier Mal so viele wie noch 2008
  • Die deutliche Steigerung des Frauen- und Angestelltenanteils in der Mitgliedschaft ist höchst erfreulich und auch spürbar
  • Positive Erfahrungen mit tariflich vordem nicht gebundenen Branchen und Betrieben sind gemacht. Neuland konnte dabei – thematisch und organisatorisch – erschlossen werden!

Richtige strategische Überlegungen, praktische Projekte und konkrete Erfolge begeistern viele für die Arbeit in – und mit der IG Metall und motivieren zeitgemäß zur (Neu-)Gründung betrieblicher Interessensvertretungen. Um sich weiter vorzutasten, die Ausrichtung der gemeinsamen Arbeit zu reflektieren und künftig noch mehr an Terrain zu gewinnen, dazu war die Konferenz in München ein nächster und wichtiger Schritt, der nun auszuwerten ist.

  • Wie man diese wertvolle Arbeit durch gewerkschaftliche Bildungsarbeit gezielt unterstützt und damit verbundenen Zusammenhänge verständlicher machen kann, dies  sind auch zentrale Herausforderungen und Aufgaben für alle Bildungsarbeiter(innen) der IG Metall.

    Sie werden sie annehmen!

Weiterlesen! +++ „Die Digitalisierung ist wie ein Cocktail“ Aktuelles Interview mit Christiane Benner im Handelsblatt. +++ #7enginit: Die Konferenz in den sozialen Medien +++ „All about it“ – Die IT Engineering Konferenz auf der Homepage der IG Metall +++ Zur Präsenz von IGM Vorsitzendem Jörg Hofmann auf dem IT-Gipfel der Bundesregierung in Berlin +++ Interview mit Wissenschaftsphilosoph Klaus Mainzer: Von der ölverschmierten Maschine zur Industrie 4.0 +++ Weitere Infos & Materialien im Extranet

Weitersagen! Mit der am 1. Mai 2015 frei geschalteten Homepage faircrowdwork.org will die IG Metall „Crowdworkern“ eine Plattform schaffen, sich untereinander zu vernetzen und gemeinsam mit uns ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dazu Christiane Benner: „Das ist auch für uns ein wichtiges Lernfeld. Die Zeit konfrontiert uns mit vielen Fragen, auf die wir längst nicht alle Antworten haben. Gemeinsam mit den Beschäftigten gilt es sie zu entwickeln.“