Die ersten 15 haben es geschafft …

Die ersten 15 Mediatorinnen und Mediatoren haben am 4.Februar 2016 ihre Ausbildung erfolgreich beendet und das Abschlusszertifikat erhalten. Wer hätte das gedacht, als wir 2013 mit 18 Teilnehmern zum Grundseminar für Betriebsmediatoren gestartet sind.

Die ersten 15 Mediatiorinnen und Mediatoren präsentieren ihre Zertifikate.

Zuerst war es nur eine Vision das BetriebsrätInnen über die Kompetenzen zur Durchführung einer Mediation verfügen sollten. Seit einem Jahr gab es das neue Mediationsgesetz, das Mediationsverfahren in vielen rechtlichen Bereichen vorsieht und Standards auch für betriebliche Mediationen setzt. Was heißt eigentlich Mediation – und nicht Meditation, was viele immer noch verwechseln. Jörg Butzke, BR-Vorsitzender der Daimler Group Services in Berlin, hat es ganz praktisch beschrieben:

»Der mediative Ansatz möchte das gegenseitige Verständnis fördern. Über die Behandlung von Interessen und Bedürfnissen der Konfliktparteien werden Gefühle sichtbar und Missverständnisse geklärt. Der Mediator unterstützt die Konfliktparteien in der Lösungsfindung und wahrt in allen 5 Phasen der Mediation seine „Allparteilichkeit“. Er spiegelt Gefühle, vergewissert sich ob er die Medianten richtig verstanden hat, fasst die Konfliktschilderung zusammen und gibt sie wertfrei wieder. Durch diese Methode gelingt es die Betroffenheit der Medianten zu versachlichen und ein Verständnis herzustellen. In der Regel kommt dadurch die Kommunikation der Betroffenen wieder in Gang und ermöglicht die Lösungsfindung.«

Um die Standards zu erfüllen brauchten wir Ausbildungsmediatoren und viele Stunden Übungs- und Reflektionszeiten. Es war uns gelungen zuerst mit Prof. Dr. Manuel Tusch und dann mit Prof. Dr. Dirk Waschull von der FH Münster Ausbildungsmediatoren für die IG Metall zu gewinnen.

Nach dem ersten Seminar war schnell klar, der Bedarf der Teilnehmerinnen und Teilnehmer  nach mehr Übung, ergänzenden Methoden und Austausch war da, genauso wie eine große Motivation viel Zeit und Energie für eine weitere Ausbildung aufzubringen.

So konnten wir nach einem zweiten Grundkurs 2014 den ersten Aufbaukurs anbieten. Bestärkt durch das große Interesse hatten wir uns in Sprockhövel das Ziel gesetzt, dass alle BR die möchten bei uns die Möglichkeit erhalten, die für die Zertifizierung nötigen Kenntnisse zu erwerben. Eine besondere Schwierigkeit stellten dabei die Intervisionstage dar, die eigenständig in den Regionen zu organisieren waren. Die letzte große Hürde bestand dann in einer Abschlussarbeit, in der jede/r eine selbst durchgeführte Mediation zu dokumentieren hatte.

Auf dem Weg konnten nicht alle dabei bleiben, Insolvenzen, Krankheit, fehlender Rückhalt im Betrieb oder die Entscheidung für andere Themen haben dazu geführt, dass einige die Grundausbildung zum Betriebsmediator vorzeitig beendet haben.

Umso größer war die Freude für die 15, als sie vom Schulleiter des Bildungszentrums Fritz Janitz und von Prof. Dr. Waschull im Rahmen einer kleinen Feier ihre Zertifikate erhalten haben.

Was für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders wichtig war, ihre Highlights, und wie sie künftig von der Ausbildung profitieren, beschreiben diese beiden Statements:

»Die Ausbildung zur (Betriebs-) Mediatorin war das beste IGM- Seminar, vor allem auch für meine persönliche Weiterentwicklung, dass ich als Betriebsrätin besuchen durfte und erfolgreich absolviert habe. Die Mediation begeistert mich als Verfahren, weil es um Lösungen von Menschen für Menschen geht und die Parteien eigenverantwortlich, im freien Entscheidungswillen versuchen, eine einvernehmliche Lösung zu erzielen. In der beruflichen Auswirkung hat diese Ausbildung meine Überzeugung zu neuen Wegen der Konfliktbewältigung gefestigt und gestärkt, sowie bereits einen festen Platz in der erfolgreichen Ausführung gefunden. Ich hoffe dass die Mediation in der Zukunft in allen Unternehmen etabliert wird, um nachhaltig Konflikte zu begegnen und im besten Falle zu lösen.« Kaja Helbig

»Mein persönliches „Highlight“ in der Mediationsausbildung war – zu spüren, wie erleichtert Menschen sind, sobald sie sich wieder verstehen und wie einfach sich dann Lösungen finden lassen. Die größte Anstrengung habe ich bei der Wahrung der „Allparteilichkeit empfunden – im Kern. Durch die Abgrenzung von Empathie und Betroffenheit, die eigene Belastung zu vermeiden.« Jörg Butzke