Sprockhövel braucht Töpfe & Pfannen…

Kochen ist immer ein Stück Heimat. Dazu braucht es natürlich Töpfe und Pfannen. Deshalb sammeln wir bis 24. Oktober für die lokale Flüchtlingsinitiave Hattingen Kochgeschirr (bitte gut erhalten oder gar neuwertig). Anreisende Seminargäste, MitarbeiterInnen und Nachbarn können sich gerne an der Sachspendenaktion des Bildungszentrums Sprockhövel beteiligen. Die Sammelstelle für unsere Aktion ist das Kiosk (im Foyer). Wir freuen uns, wenn auch ein kleiner Gruß/Absender im Topf klebt – oder Statements/Infos ihren Weg ins Gästebuch der Ausstellung finden. Besonders interessant: Gute Beispiele und eigene Erfahrungen bei Spendenaktionen in Ortsverwaltungen, Initiativen und Betrieben.

Die Idee’Topf & Pfanne“ passt natürlich herrlich zur IG Metall. Allerdings ist sie nicht auf eigenem Mist gewachsen. Vielmehr folgen wir explizit, dem Wunsch der Flüchtlingsinitiative Hattingen. Wie in den Medien empfohlen, haben wir dort vorab danach gefragt, was gerade benötigt wird. Allen, die selbst spenden oder auch Spendenaktionen in Betrieben, OV oder Vereinen planen, empfehlen wir dies ebenfalls. Die Absprache zum tatsächlichen Bedarf mit haupt- und ehrenamtlichen Helfern,  lokalen Initiativen bzw. den Flüchtlingen selbst ist unverzichtbar.

Was will man selbst gerne beitragen?
Eher Zeit, Geld, fehlendes Know-How oder eben auch Sachspenden? All dies wird dringend gebraucht. Geht es um Sachspenden ist es wichtig, genau abzusprechen:

  • Was wird immer gebraucht?
  • Was fehlt gerade am dringlichsten?
  • Wovon gibt es bereits genügend?
  • Was vermissen die Geflüchtenden selbst?

Gezielte Nachfragen vorab machen Sinn
Die großartige Welle der Hilfsbereitschaft in den letzten Wochen führte durchaus auch zu Missverständnisse, Enttäuschungen und vor allem zu zahlreichen, oft logistischen Problemen: Einerseits sind Menschen enttäuscht, wenn gut gemeinte, aber gerade nicht benötigte Sachen, nicht angenommen werden. Andererseits sind die haupt- und ehrenamtlichen Hilfkräfte oft völlig überfordert von der Sachspendenflut: Die eintreffenden Sachen müssen angenommen, sortiert, ausgezeichnet, gelagert und gerecht verteilt werden. Vor allem aber: sie müssen den tatsächlichen Bedarf treffen. Viele Initiativen informieren deshalb mit ständig aktualisierten Aushängen oder auf eigenen Webpages. In Siegen erfanden Studenten sogar eine clevere Spendenampel für die Homepage: Rot zeigt an, was wird nicht (mehr) gebraucht? Orange ist sinnvoll! Grün wird dringend gesucht! Nachfragen ist also sinnvoll.

Es fehlt an Vielem. Vor allem an Platz und Zeit füreinander
Dazu Steffi Bienick, eine der ehrenamtlichen Spendenkoordinatorin der Flüchtlingshilfe Hattingen: „Am Anfang kamen sehr viele Kleider- und Spielzeugspenden. Fast zu viele! Dabei fehlte es allerdings an Männerkleidung und zwar vor allem in kleinen Größen. Da viele Flüchtlinge eher klein, schmal und und jung sind, konnten wir mit stattlichen deutschen (Über-)Größen leider garnichts anfangen und haben sie abgelehnt.. Zu große Jacken, riesige Schuhe und Mäntel fanden einfach keine Abnehmer und kosteten in unserem engen, anfangs improvoisierten Kleiderlager einfach zu viel Platz. Andersherum, hat es uns gefreut, dass einige türkische Jugendliche, gezielt unserer Bitte entsprachen: Sie organisierten erfolgreich und zeitnah, Sammelaktionen in einer Bochumer Moscheegemeinde. Sie brachten uns traditionelle Bekleidung für Muslimas, nützliche Teppiche, Tücher oder lange Frauenkleider. Dinge halt, bei denen wir selbst einfach nicht wussten, woher nehmen.“

Das Einfache – oft naheliegend und wichtiger
Ähnliches berichtete auch der Leiter der Düsseldorfer Aufnahmestelle Roßstraße: „Flüchtlinge, die nur vorübergehend in einer Erstaufnahmestellen leben, benötigen (noch) keinen Hausrat. Sie wissen ja noch garnicht, wo sie landen werden. Und in überfüllten Unterkünften oder improvisierten Ausgabestellen bieten sich einfach nur geringe Aufbewahrungs- und Lagerkapazitäten. Möbel, ja ganze Einrichtungen sind schlicht nicht unterzubringen.“ Sein eher bescheidener Wunsch am Eröffnungsabend der Ausstellung: Stifte und Schreibblocks: „… am besten im DIN A5-Format oder kleiner. Die Menschen wollen lernen, reden und sich Notizen machen. Und viele haben das große Bedürfnis, sich die eigene Fluchterfahrung buchstäblich von der Seele zu schreiben“.

Fazit: Macht Euch schlau!
Fragt nach. Bedarfgerechte Sachspenden und spezielle Dienstleistungen sind vor allem ein guter und erster Schritt, um persönlichen Kontakt mit lokalen Initiativen bzw. Flüchtlingen zu knüpfen. In unsere Töpfe gehört dann am Ende evtl. auch einfach mal eine schöne, selbstgemachte Suppe, die wir persönlich vorbeibringen. Oder zurPfanne ein Korb mit Zutaten, die wir gemeinsam mit neuen und alten Hattingern zubereiten.

Ps: Häufig gesucht sind übrigens derzeit zentral gelegene Raum- und Lagerkapazitäten bzw. Transportmöglichkeiten. Gerade hier liegt oft eine besondere Stärke von Unternehmen und Betriebsinitiativen.