Seit ihren Anfängen gehört Solidarität über alleGrenzen hinweg zu Programm und Praxis der Gewerkschaftsbewegung. Das Kapital hat immer schon im Namen der Konkurrenzfähigkeit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegeneinander ausgespielt -nicht nur in den einzelnen Ländern, sondern international. Wir sollten und sollen uns gegenseitig unterbieten, bei den Löhnen, bei der Arbeitszeit, bei den Arbeitsbedingungen. Dagegen hilft heute wie vor 150 Jahren nur der internationale Zusammenschluss der Gewerkschafter:innen, in internationalen Organisationen und in der grenzüberschreitenden Aktion.

Drei Beispiele aus unserer Geschichte: 

  • Bereits 1866 organisierten Arbeiter auf dem Kontinent Unterstützung für die streikenden Schneider in London und Edinburgh. Insbesondere wollten sie den Zuzug von Streikbrechern verhindern. 
  • Seit 1890 war der 1. Mai internationale Kampfaktion für den Achtstundentag. 
  • 1925 beschloss eine internationale Metallarbeiterkonferenz in Köln gemeinsame Aktionen zur Rückeroberung des Achtstundentages, der 1918 zwar durchgesetzt, den Arbeitern 1923 aber von den Stahlbaronen durch Erpressung wieder geraubt worden war.

1933… Auch deutsche Gewerkschafter wurden gerettet 

Heinrich Schliestedt, ehemaliger Bevollmächtigter des Deutschen Metallarbeiterverbandes (DMV) in Remscheid. Nach 1933 Leiter der Auslandsvertretung der deutschen Gewerkschaften in Prag. Er organisierte die Unterstützung für Familien inhaftierter Metaller in Deutschland. Er konnte dabei auf einen Hilfsfonds des Internationalen Metallarbeiterbundes zurückgreifen. 

Der Niederländer Edo Fimmen, Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiterföderation (ITF). Er sorgte maßgeblich für die Sammlung und Verbreitung von Informationen über die politischen und sozialen Verhältnisse in Deutschland in der internationalen Gewerkschaftsbewegung. 

Rund tausend deutsche Gewerkschafter:innen, darunter etwa 100 Mitglieder des DMV, konnten mit Hilfe internationaler Solidarität die Nazizeit im Exil überleben, darunter Toni Sender (in den zwanziger Jahren Chefredakteurin der Betriebsrätezeitschrift des DMV) und Ludwig Rosenberg (1962 – 1969 Vorsitzender des DGB).