Bildungszentrum Sprockhövel

Andrei Sharenda: „Sie bringen Palina langsam um“

Am 1. Mai haben sich viele Kolleginnen und Kollegen im Rahmen der Postkartenaktion der IG Metall für die Freiheit von Palina Sharenda-Panasiuk eingesetzt. Jetzt erreichen uns neue, schlimme Nachrichten. Palina befindet sich in Lebensgefahr. Unser Appell an alle Kolleginnen und Kollegen: Lasst nicht locker. Setzt Euch weiter für ihre Freiheit ein. Hier könnt ihr eine Unterschriftensammlung für Palina herunterladen … oder hier direkt unterschreiben: Salidarnast, die Vertretung der unabhängigen Gewerkschaftsbewegung von Belarus in Deutschland, schreibt auf ihrer Homepage (https://www.salidarnast.info): Palina Sharenda-Panasiuk mit lebensbedrohlicher Diagnose im Gefängnis Die politische Gefangene und Gewerkschaftsaktivistin Palina Sharenda-Panasiuk leidet unter einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse mittleren Schweregrades, eine ernsthafte Erkrankung, die in der Haft nur sehr schwer behandelt werden kann. (…) Andrei Sharenda, Palinas Ehemann, erklärte gegenüber Radio Svaboda, wie er von der Diagnose erfuhr und warum er glaubt, dass sie sich in einer lebensbedrohlichen Situation befindet: „Die Symptome dieser Krankheit sind Bauchschmerzen, allgemeine Schwäche und ein dramatischer Gewichtsverlust. Sie ist sehr gefährlich, weil sie die Bauchspeicheldrüse zerstört, indem sie irreversible Veränderungen in ihrem Gewebe verursacht. Wir haben zunächst von der Diagnose nichts gewusst, aber wir haben Informationen erhalten, dass sie Bauchschmerzen hat und rapide an Gewicht verliert. Irgendwann wog sie nur noch 50 Kilo. In allen offiziellen Antworten auf unsere Anfragen an die Gefängnisverwaltung wurde behauptet, Palina sei gesund und würde jede notwendige Hilfe erhalten. Palina hatte bereits Probleme mit ihrer Leber; sie bat um einige spezielle Medikamente, die wir ihr schickten, die ihr aber niemals ausgehändigt wurden. Daraufhin appellierte ich an das Komitee der Vereinten Nationen für die Beseitigung der Diskriminierung der Frauen (CEDAW). Im Januar wurde mein Appell registriert und im März forderte CEDAW von Belarus dringende Maßnahmen zum Schutz von Palina. Die Behörden von Belarus mussten darauf antworten, und nur dadurch erfuhren wir von der chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die bereits in den mittleren Schweregrad übergegangen war. Und das ist eine schreckliche Diagnose: Unter den Bedingungen, denen sie in der Haft ausgesetzt ist, ist sie gleichbedeutend mit der Todesstrafe“, stellt ihr Ehemann fest. Andrei Sharenda erklärt, warum er glaubt, dass sich seine Frau in Lebensgefahr befindet: „Wie ich von Experten und aus dem Internet erfahren habe, wird die Bauchspeicheldrüse nach und nach durch diese Krankheit zerstört. Sie erfordert eine spezielle Diät, eine besondere Behandlung, Freistellung von der Arbeit, gute Haftbedingungen und sorgfältige medizinische Überwachung. All das wird Palina vorenthalten. Stattdessen hat man willkürlich Bedingungen herbeigeführt, die genau das Gegenteil dessen bedeuten, was notwendig wäre: Lange Transporte von einem Gefängnis zum anderen, miserable Ernährung. Sie geben ihr nicht die erforderlichen Medikamente. Lebensmittel, die wir ihr schicken, werden ihr vorenthalten. Und sie tun das in voller Kenntnis der Diagnose. Das ist der Grund, warum ich sage: Sie sind in der Tat dabei, meine Frau langsam umzubringen. Sie hätte im letzten Mai entlassen werden müssen. Aber sie haben einen neuen Prozess gegen sie begonnen, mit einer neuen Untersuchung und der Verlegung in ein anderes Gefängnis. Es ist furchtbar, was sie meiner Palina antun!“

Iran: Todesurteil gegen Aktivistin

Iranische Menschenrechtsorganisationen melden, dass Sharifeh Mohammadi, 45 Jahre alt, Ingenieurin und Mutter eines 12jährigen Sohnes, zum Tode verurteilt worden ist. Das Urteil wurde am 4. Juli vom Gericht in Rasht gefällt. Die Anklage lautete auf „bewaffnete Rebellion“. Tatsächlich hat Sharifeh nichts anderes getan als für die Interessen der Arbeitnehmer:innen und der Frauen einzutreten. Sie wurde in der Haft gefoltert. Esmail Abdi, führendes Mitglied der iranischen Lehrergewerkschaft und selbst jahrelang in Haft, erklärt: „Nahezu alle engagierten Arbeiter- und Menschenrechtsaktivisten, Intellektuelle, Schriftsteller, Gewerkschaften und Basisinitiativen haben gegen die fingierten Anschuldigungen und gegen die ungerechte, gegen Sharifeh Mohammadi verhängte Strafe protestiert. Diese breite Unterstützung unterstreicht ihre Glaubwürdigkeit. Sie muss sofort und bedingungslos freigelassen werden.“ Eine dramatische Situation Das Center for Human Rights in Iran berichtete am 17. Juli über die Lage der iranischen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter. Auszüge: „Das jüngste Todesurteil gegen die Arbeiteraktivistin Sharifeh Mohammadi verdeutlicht die schwierige Situation iranischer Gewerkschaftsaktivisten, die zunehmend im Fadenkreuz des Repressionsapparats der Islamischen Republik stehen, weil sie ihre Rechte einfordern. (…) Dutzende von Gewerkschaftsaktivisten wurden in den letzten Monaten vorgeladen, mit einem Ausreiseverbot belegt, inhaftiert. Ihnen wurde die medizinische Versorgung hinter Gittern verweigert. (…) Die Forderungen der Arbeitnehmer im Iran konzentrieren sich seit langem auf die Beseitigung schwerwiegender und systematischer Verstöße gegen die Rechte der Arbeitnehmer, darunter: – Entlassung von Streikenden und Inhaftierung von Gewerkschaftsführern – unzumutbar niedrige Löhne, insbesondere angesichts der jährlichen Inflationsrate von 45 Prozent im Land – häufige unbezahlte Arbeit und die Unmöglichkeit, vorenthaltenen Lohn einzufordern – unsichere Arbeitsbedingungen (der Iran hat eine außerordentlich hohe Zahl von tödlichen Arbeitsunfällen) – Weigerung, staatlich Leistungen wie Renten vollständig auszuzahlen – Anwendung von Zeitverträgen und anderer Mittel, um die Rechte der Arbeitnehmer zu untergraben. Allein im Zeitraum von März bis Juli 2024 haben die Arbeiter in mindestens 14 Städten im Iran große Kundgebungen abgehalten, um ausstehende Löhne einzufordern oder existenzsichernde Löhne zu verlangen. Insbesondere zwischen dem 19. Juni und dem 1. Juli 2024 haben Projekt- und Vertragsarbeiter in Irans kritischem Kohlenwasserstoffsektor in mehr als 115 Öl- und Gasunternehmen u. a.  in Andimeshk, Kashan, Shiraz, Dehloran, Aran, Bidgol und Haftjan gestreikt. Bis heute haben sich mehr als 9.000 Projekt- und Vertragsarbeiter einer inoffiziellen nationalen Streikkampagne angeschlossen, die darauf abzielt, ihr Einkommen zu verbessern, die Verleihung durch Subunternehmer abzuschaffen und sicherere Arbeitsbedingungen zu erreichen.“ Das Center for Human Rights in Iran ruft die Gewerkschaften in aller Welt auf, öffentlich ihre Solidarität mit den iranischen Beschäftigten zu bekunden, „die wegen Aktionen hinter Gittern sitzen, die die Beschäftigten in anderen Ländern ohne Risiko durchführen können.“ Die vollständige Fassung des Berichts (auf englisch): https://iranhumanrights.org/2024/07/iran-locking-up-its-labor-activists-as-worker-demands-grow/

Online-Petition für die Belegschaft von Yura/Serbien

Yura ist ein serbischer Automobilzulieferer, unter anderem für Kia, Hyundai, Jaguar, Porsche, Audi und Mercedes. Gemeinsam mit der Autonomem Metallarbeiterunion Serbiens (SSMS) befinden sich die Kolleg:innen von Yura in Leskovac seit Wochen im Arbeitskampf gegen miserable sanitäre Einrichtungen, niedrige Löhne und Bestrafung von Krankheitstagen durch Prämien-Streichungen. Das Management verweigert Verhandlungen und will die Beschäftigten stattdessen durch Einschüchterungen und Drohungen zum Austritt aus ihrer Gewerkschaft zu bewegen. IndustriAll Europe ruft gemeinsam mit SSMS dazu auf, Yura durch internationale Solidarität zu Verhandlungen über faire Löhne und einen respektvollen Umgang mit den Mitarbeiter:innen sowie zur Einstellung aller antigewerkschaftlichen Aktivitäten zu zwingen. Unterstützt die Online-Petition bei Labourstart: https://www.labourstartcampaigns.net/show_campaign.cgi?c=5467

Schüler /Studentische Aushilfe für Gastronomie

Wir suchen Schülerinnen und Studentinnen für Aushilfstätigkeiten im gastronomischen Bereich (Restaurant, Kneipe, Kochwerkstatt, Blockhaus) für das Bildungszentrum Sprockhövel, eine Bildungseinrichtung der IG Metall.

1. Mai 2024 – Tag der Arbeit 

SOLIDARITÄT MIT UNSEREN INHAFTIERTEN KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN! Seit mehr als 120 Jahren ist der 1. Mai Tag des gemeinsamen internationalen Kampfes der Gewerkschaftsbewegung. Unsere Solidarität gehört all denen, die weltweit für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kämpfen. Viele von ihnen werden verfolgt und sitzen unter zum Teil schrecklichen Bedingungen im Gefängnis. Stellvertretend für alle nennen wir anlässlich des 1. Mai 2024 Chhim Sithar aus Kambodscha und Palina Sharenda-Panasiuk aus Belarus. Chhim Sithar, 36, Vorsitzende der Gewerkschaft der Beschäftigten des Casino- und Hotelkomplexes NagaWorld in Phnom Penh Nach Massenentlassungen traten die Kolleginnen und Kollegen von NagaWorld in den Streik, der von Chhim angeführt wurde. Im Mai 2023 wurde sie deshalb zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.Das Auswärtige Amt beschreibt die Haftbedingungen in Kambodscha als „hart mit schwersten Gefahren und Schäden für die Gesundheit“. Palina Sharenda-Panasiuk, 49, Aktivistin der Gewerkschaft der Beschäftigten der radioelektronischen Industrie in Belarus Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen hat Palina Streiks und Proteste gegen Lukaschenkos Fälschung der Präsidentschaftswahlen 2020 organisiert. Sie wurde im Januar 2021 verhaftet und im Juni 2021 wegen Beleidigung des Präsidenten zunächst zu zwei Jahren verurteilt. Zweimal wurde ihre Strafe wegen „böswilliger Missachtung von Anweisungen der Gefängnisverwaltung“ um jeweils ein Jahr verlängert. In der Haft wurde Palina misshandelt. Medikamente werden ihr verweigert. Etliche Male wurde sie in eine Strafzelle gesteckt, wo sie ohne Matratze auf dem blanken Boden schlafen musste. Chhim und Palina werden verfolgt und gequält, weil sie Gewerkschafterinnen sind. Wir fordern von den Regierungen in Kambodscha und Belarus ihre sofortige Freilassung sowie Freiheit für alle inhaftierten Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter und politischen Gefangenen. GEWERKSCHAFTSARBEIT IST KEIN VERBRECHEN, SONDERN MENSCHENRECHT! Unterstützt die Postkartenaktion der IG Metall für die Freiheit von Chhim und Palina.  Hier kann auch online unterschrieben werden: für Chhim / für Palina Weiteres Material für die Aktion unter Downloads

FDP verwässert EU-Lieferkettengesetz

Eigentlich war die EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie, mit der die größeren Unternehmen der Europäischen Union zur Durchführung von Maßnahmen zur Einhaltung der Menschenrechte in ihrer Lieferkette verpflichtet werden sollen, in trockenen Tüchern. Doch dann verweigerte die FDP in der Bundesregierung ihre Zustimmung. Am Ende gelang es der belgischen Ratspräsidentschaft, das Projekt zu retten, aber nur um den Preis etlicher Abschwächungen. Mathias John von Amnesty International schildert die Zusammenhänge in der Rubrik Hintergrund.

Veranstaltungsreihe „Arbeit und Demokratie“ von April-Juni 2024

Angesichts der aktuellen Transformationsprozesse in Wirtschaft, Ökologie und Arbeit, welche die gesellschaftlichen Institutionen und die gemeinsam geteilten Wertevorstellungen einer sozialen Demokratie zu tiefst herausfordern, organisiert das Netzwerk der Arbeits- und Gewerkschaftsforschung in der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) in Kooperation mit der IG Metall, der Akademie für Mitbestimmung der RUB und dem DGB-Bildungswerk Bund die sechsteilige öffentliche Veranstaltungsreihe „Arbeit und Demokratie“. Sie findet von Ende April bis Ende Juni dienstags (17.15-18.30 Uhr) im Atrium des O-Werks (Suttner-Nobel-Allee 4) statt und ist für alle Interessierten (auch digital via Zoom) kostenlos zugänglich, um Anmeldung wird gebeten (unter: https://www.akademie.rub.de/arbeit-und-demokratie/). Gemeinsam mit Expert*innen der Arbeits- und Gewerkschaftsforschung soll ein Gespräch mit einer breiten Öffentlichkeit über den engen Zusammenhang von Arbeit, Mitbestimmung und gesellschaftlicher Anerkennung entstehen. Erwerbsarbeit ist nicht nur das Mittel zur materiellen Existenzsicherung und gesellschaftlicher Teilhabe, sondern auch die zentrale soziale Institution, in der die Anerkennung unterschiedlicher Interessenlagen und kooperative Formen der Konfliktaustragung erlernt und praktiziert werden. Eine Arbeitswelt, die auf gegenseitiger Anerkennung und Solidarität basiert, fördert die demokratische Entwicklung einer Gesellschaft. Der erste Veranstaltungsabend beginnt am 23. April um 17.15 Uhr. Weitere Informationen zu den Inhalten und Referierenden finden sie ebenfalls auf der o.g. Seite.

Vergnügen und Verlust.

Vergnügen und Verlust. Das Programm der Ruhrfestspiele 2024 ist veröffentlicht Liebes Publikum, wir freuen uns, Ihnen den Spielplan für die Ruhrfestspiele 2024 vorzustellen. Unser Motto ist in diesem Jahr „Vergnügen und Verlust“. In diesem Spannungsfeld zeigt das neue Programm die große Vielfalt, die das Theater und seine angrenzenden Kunstformen heute haben. Wir präsentieren auch in diesem Jahr in allen Genres eine große Bandbreite spannender und hochkarätiger Produktionen: mit deutschsprachigem Theater großer nationaler Bühnen wie „König Lear“ mit Wolfram Koch aus dem Thalia Theater Hamburg, internationalen Schauspiel- und Tanzproduktionen wie z. B. dem wunderbaren Soloabend „La Codista“ von und mit der niederländischen Schauspielerin Marleen Scholten und der Tanzproduktion „Dancing Grandmothers“ von Eun-Me Ahn aus Südkorea, einem Literaturprogramm u. a. mit dem Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah, Neuem Zirkus mit Artist*innen aus der ganzen Welt, Kinder- und Jugendtheater aus allen Genres und nicht zuletzt mit Musik und Kabarett. 2024 kommt zudem wieder viel Prominenz zu den Ruhrfestspielen und wir freuen uns u. a. auf die Schauspieler*innen Katharina Thalbach, Stefanie Reinsperger, Charly Hübner, Lars Eidinger, Devid Striesow, Corinna Harfouch, Dimitrij Schaad und Angela Winkler.  Bereits unser Eröffnungswochenende zeigt die ganze Bandbreite des Spielplans. Rund um das Motto sind aus den vier Genres Neuer Zirkus, Literatur, Bildende Kunst und Schauspiel vielbeachtete internationale Künstler*innen zu Gast: Erstmalig eröffnen wir mit Neuem Zirkus. Die bekannte australische Kompanie Gravity & Other Myths zeigt ihre bahnbrechende Show „The Pulse“, in der neben den 24 Akrobat*innen auch der Frauenkonzertchor der Chorakademie Dortmund auf der Bühne stehen wird. Die literarische Eröffnungsrede hält die zuletzt mit dem Kleist-Preis ausgezeichnete Autorin und Übersetzerin Esther Kinsky. Die Kunstaustellung der Ruhrfestspiele in der Kunsthalle Recklinghausen präsentiert in diesem Jahr die erste Einzelausstellung von Søren Aagaard in Deutschland. Der dänische Künstler befragt das performative Potenzial von Essen und Kunst. Und im Schauspiel bieten wir am Tag nach der Eröffnung ebenfalls eine internationale Arbeit: Der portugiesische Regisseur Tiago Rodrigues, Künstlerischer Leiter des Festival d’Avignon und einer der bedeutenden Theatermacher Europas, zeigt „As Far As Impossible“. Die mehrsprachige, intime Aufführung stellt echte Geschichten von Mitarbeiter*innen weltweiter Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen und Rotes Kreuz ins Zentrum und thematisiert die Spannungsfelder menschengemachter Konflikte und Naturkatastrophen. Alle Informationen zum Programm und den eigeladenen Künstler*innen finden Sie auf unserer Website. Ich hoffe, Sie erhalten viele Anregungen beim Stöbern in unserem diesjährigen Programm und freue mich, Sie ab dem 1. Mai bei den Ruhrfestspielen zu begrüßen.  Herzliche Grüße Ihr Olaf Kröck und das Team der Ruhrfestspiele