AfD zweistellig in drei Landtagen…

Kretschmann hebt in BaWü die CDU aus den Angeln, die SPD halbiert sich in Sachsen-Anhalt, auch die Linke verliert – und die AfD zieht triumphierend mit zweistelligen Ergebnissen in drei Landesparlamente ein. Die Flüchtlingsfrage polarisiert, die Welt steht Kopf – und ein wachsender Teil der Bevölkerung scheint sich von demokratischen Grundwerten weiter zu verabschieden.

Umso wichtiger nehmen wir selbst unseren politische Bildungsauftrag: gefragt sind pragmatische Lösungen und Analysen, der ehrliche Dialog mit KollegInnen, Perspektiven und das gemeinsame Handeln für mehr Selbstbestimmung, soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde und Respekt! Haltung statt Hysterie ist jetzt gefragt! Gerne folgen wir dabei auch einer Empfehlung aus Düsseldorf, wo am Wahlsonntag der abgesagte Rosenmontagszug nachgeholt wurde:

Für mehr Mut, Menschlichkeit und Humor
Jacque Tilly, Künstler und genialer Karnevalswagenbauer aus Düsseldorf rief dazu auf, „gerade jetzt die offene Gesellschaft mit noch mehr Mut, Menschlichkeit und Humor zu verteidigen“  Tillys Gegencredo zu Globalisierungsangst, Fremdenhaß, Fanatikern jeder Coleur und dem „autortären Traum“ ist die selbstbewusst gelebte Demokratie. Dafür stehen auch seine stets provokaten und hochpolitischen Wagenmotive. 

Jetzt gelassen bleiben. Und weitermachen!
„Das wirksamste Mittel gegen den Terror ist es, sich jetzt einfach so wenig beeindrucken zu lassen wie möglich. Gelassen bleiben. Weitermachen. Wir sollten uns gar nicht erst auf deren grausame Spielregeln von Angst, Hysterie, Vergeltung und Hass einlassen“. In diesem Sinne solidarisierte er sich im letzten Jahr eindeutig mit den Opfern von Charlie Hebdo, steht jetzt an der Seite der Flüchtlinge  – und gestaltete auch die übrigen Wagenmotive für den am gestrigen Wahlsonntag nachgeholten Rosenmontagszug (ausgefallen wegen angesagtem Sturmtief). 

Im Fokus der Wagendemo: Seehofer contra Merkel, Pegida und AfD, Putin, Orban, Kaczinsky, der unsägliche Donald Trump, die Tea Party, radikale US-Evangelikale, der Front National, Erdogan (diesmal nach Botschaftsprotesten provokativ verhüllt und frech kommentiert), Nationalisten und Sexisten (egal welcher Herkunft) und, last not least, die Massenmörder und Satirefeinde des IS.

Helau und Alaaf! Die rheinländische Zivilgesellschaft applaudiert/e den Wagen-Statements begeistert zu – stehend, selbstbewusst und bei schönstem Sonnenschein. Machen wir also weiter – mutig, menschlich und möglichst immer mit etwas gutem Humor.

Lesenswert! »Jacque Tillys politische Dankesrede anlässlich der Verleihung
des Jan-Wellem-Preises in ganzer Länge.